In der Affäre um die Weitergabe von Anwaltsschreiben an die Presse durch Innenminister Strobl fordert der SPD-Landeschef Stoch den Ministerpräsidenten Kretschmann dazu auf, den Minister zu entlassen.

SPD-Landeschef Andreas Stoch hat wegen der Affäre um die Weitergabe eines Anwaltsschreibens an die Presse erneut die Entlassung von Innenminister Thomas Strobl (CDU) gefordert. Wenn ein Innenminister, der auch Verfassungsminister sei, nicht wisse, was er darf und was er nicht darf, sei er für sein Amt nicht geeignet, sagte Stoch am Samstag bei einem kleinen SPD-Parteitag in Stuttgart. „Einen solchen Minister kann sich das Land Baden-Württemberg nicht leisten. Handeln Sie endlich, Herr Kretschmann, entlassen sie diesen Minister“, rief Stoch vor etwa 180 Delegierten. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dürfe sich nicht damit zufriedengeben, dass Strobl ihm versichere, es sei alles in Ordnung.

 

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Der Innenminister steht wegen der Affäre massiv unter Druck. Seit Mittwoch ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Minister wegen der Weitergabe des Schreibens an einen Journalisten. Am Freitag durchsuchte die Anklagebehörde das Ministerium und stellte Unterlagen sicher. Eigentlich geht es darum, dass ein ranghoher Polizist eine Hauptkommissarin sexuell belästigt haben soll. Der Anwalt des suspendierten Beamten hatte das Ministerium um ein persönliches Gespräch gebeten. Weil Strobl darin ein „vergiftetes Angebot“ sah, habe er es an die Presse durchgestochen, erklärte der Minister. Er habe damit für „maximale Transparenz“ sorgen wollen.