In einem bundesweiten Städtevergleich für die Solarstromerzeugung, dem Wattbewerb, belegt Esslingen einen der hinteren Ränge. Fünf Klimaaktivisten möchten das jetzt ändern.

Beim Thema Bau von Photovoltaikanlagen steht die Stadt Esslingen schlecht da. Das wurde klar, als der Gemeinderat die Teilnahme am Wattbewerb im Jahr 2021 beschlossen hat – ein bundesweites Vergleichsportal für teilnehmende Städte, um den Ausbau von Photovoltaik zu beschleunigen. Die erste Runde des Wattbewerbs läuft, bis die erste Großstadt die installierte PV-Leistung je Einwohner verdoppelt hat. Ulrike Bär, die sich bereits bei Parents for Future und im Bündnis für Klimagerechtigkeit Esslingen engagiert, war damals eine Mitinitiatorin des Antrags an den Gemeinderat.

 

Ausbildung zum Bürgersolarberater

„Das Ergebnis ist und war enttäuschend“, sagt sie. Esslingen liegt aktuell auf Rang 185 von 190 teilnehmenden Städten. „Das kann so nicht weitergehen, da muss mehr gehen“, das seien der Gedanke und die Motivation für den nächsten Schritt gewesen. Insgesamt fünf Mitglieder des Bündnisses für Klimagerechtigkeit und der Parents for Future gründeten im Februar eine Regionalgruppe der Teckwerke Bürgerenergie, um selbst den Ausbau von Sonnenenergie in Esslingen voranzutreiben.

Aktiv seien sie und ihre vier Mitstreiter für den Klimaschutz schon lange. Sie organisieren regelmäßig Energieabende, bei denen Experten zu verschiedenen Themen rund um die Energiewende Vorträge halten. Bei einer Veranstaltung, dem Wandelstadtnetzwerkabend zum Thema Energie, war Felix Denzinger von den Teckwerken Bürgerenergie als Redner eingeladen. Die Energiegenossenschaft baut mit dem Geld der Mitglieder Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien und ist auch beratend tätig. „Wir haben uns gedacht, das müssen wir weiterverfolgen“, sagt Bär.

Kurze Zeit später unterschrieben sie ein Gründungsprotokoll und waren damit nach eigenen Angaben nach Schorndorf und Plochingen die dritte Regionalgruppe der Teckwerke Bürgerenergie im Kreis. Drei der fünf aktiven Mitglieder sind inzwischen zu Bürgersolarberatern ausgebildet worden. Jetzt unterstützen sie bei der Klimaagentur Esslingen Privatpersonen mit einer PV-Erstberatung.

Viele Fragen zum Sonnenstrom

Bei Solarspaziergängen, die alle paar Monate stattfinden würden, werde zudem immer wieder ein anderer Stadtteil in den Fokus genommen. „Es wird gut angenommen. Hauseigentümer zeigen und erklären ihre PV-Anlagen, und die Teilnehmer können direkt vor Ort Fragen stellen“, berichtet Bär. Und Fragen gebe es zu diesem Thema viele: Welche baurechtlichen Vorgaben muss man beachten? Was müssen Mieter wissen, die eine Solaranlage errichten wollen? Speist man den erzeugten Strom besser ein oder nutzt ihn direkt? „Wir sind zwar keine Profis, sondern Ehrenamtliche, aber wir tun, was wir können, und wir freuen uns, wenn sich uns noch mehr Leute anschließen“, so Bär.

Auch die Stadt wird aktiver

Die Teckwerke würden ihnen eine unterstützende Infrastruktur zur Verfügung stellen, das beinhalte beispielsweise die Hilfe bei bürokratischen Aufgaben. Zudem führen sie Vorträge und Schulungen durch.

In einem nächsten Schritt will auch die Stadt Esslingen Bürgersolarberater bei den Teckwerken ausbilden lassen, die nächsten Berater sollen im April geschult werden.

Um eine PV-Erstberatung zu erhalten, könne man sich direkt an die Klimaschutzagentur Esslingen wenden, es gebe jedoch noch eine Warteliste.

Für mehr Information rund um die Esslinger Regionalgruppe und deren Veranstaltungen kann man sich per E-Mail an energie@klimagerechtigkeit-esslingen.de wenden oder unter www.klimagerechtigkeit-esslingen.de im Internet informieren.

Wer verfolgen möchte, wie sich Esslingen im Wattbewerb schlägt, kann das auf der Internetseite www.wattbewerb.de machen.