EU-Kommissar Günther Oettinger hält eine Verdopplung der Investitionen in erneuerbare Energien für notwendig.

Brüssel - Die EU-Staaten sollen mehr Geld in Ökoenergie stecken und sich bei der Förderung besser abstimmen. Ihre jährlichen Investitionen in Ökoenergie müssten Europas Staaten von derzeit 35 auf 70 Milliarden Euro verdoppeln, forderte EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Montag: "Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen das Tempo steigern."

Nur so könnte das gesetzte Ziel erreicht werden, in zehn Jahren ein Fünftel der Energie aus regenerativen Energien wie Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse zu erzeugen. "Um die Kosten niedrig zu halten, sollten wir mehr Windkraftanlagen dort bauen, wo der Wind bläst, und mehr Solaranlagen dort installieren, wo die Sonne scheint", sagte Oettinger. Nationale Fördermodelle sollten aber nicht vollkommen angeglichen werden, sondern jeder Staat selbst über die Verteilung der Fördergelder für Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse entscheiden.

Die 27 EU-Mitglieder sollten nationale Fördersysteme stabilisieren - so steht es auch in dem Entwurf der Schlussfolgerungen, die die Staats- und Regierungschefs am Freitag in Brüssel beschließen wollen. "Zielvorgaben für erneuerbare Energien sind Sache der Mitgliedstaaten", betonte Oettinger, der sich zu den Fortschritten der EU-Länder beim Ausbau erneuerbarer Energien äußerte. Wenn die Staaten besser zusammenarbeiten würden, könnten jedes Jahr aber zehn Milliarden Euro eingespart werden.

Deutsches Modell ist beispielhaft


Eine Angleichung der Ökostromförderung wird in Deutschland kritisch gesehen. Die Bundesregierung fürchtet, dass einheitliche Förderpreise das deutsche Energiekonzept und die Ökosubventionen aushebeln würden. Grund dafür sind die unterschiedlichen Bedingungen für Sonne und Wind in den EU-Ländern. Da die Sonne in Südeuropa stärker scheint als in Deutschland, würden sich bei einheitlichen Fördersätzen Solarzellen in Deutschland nicht mehr rechnen. Oettinger nannte das deutsche Modell beispielhaft, kritisierte aber die deutsche Förderpolitik für Solarenergie.