Anbieter von Solarenergie können billiger produzieren und ihren Ökostrom dadurch billiger anbieten. Bei einem öffentlichen Wettbewerb für die Ökostrom-Förderung hatten die grauen Platten am Ende die Nase vorn.

Stuttgart - Bei der ersten gemeinsamen Auktion von Sonnen- und Windenergie für die Ökostrom-Förderung haben sich ausschließlich Solaranlagen durchgesetzt. Den Zuschlag erhielten 32 Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von 210 Megawatt, teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag mit. „Im Wettstreit setzt sich eben die Technologie durch, die zu den geringsten Kosten anbieten kann“, sagte der Präsident der Netzagentur, Jochen Homann. „Für das Gelingen der Energiewende ist jedoch ein Mix der verschiedenen Technologien erforderlich“, fügte er hinzu.Die Bundesnetzagentur hatte erstmals eine gemeinsame Ausschreibung für Windräder an Land und Solaranlagen gestartet. Es gingen 54 Gebote ein, davon 18 für Windenergieanlagen und 36 für Solaranlagen. Für Solaranlagen wurden durchschnittlich 4,82 Cent je Kilowattstunde geboten, für Windenergieanlagen waren es 7,23 Cent. Die erfolgreichen Fotovoltaikprojekte erhielten den Zuschlag zwischen 3,96 Cent und 5,76 Cent je Kilowattstunde. Erfolgreich waren auch drei Solarfelder in Baden-Württemberg: eines in Creglingen (Main-Tauber-Kreis), eines mit 8,5 Megawatt Leistung in der Gemeinde Seckach (Neckar-Odenwald-Kreis) und ein drittes mit sechs Megawatt in der Gemeinde Inzigkofen (Kreis Sigmaringen). Letzteres will die EnBW Solar GmbH realisieren, die zudem Zuschläge für zwei weitere Projekte in Brandenburg und Bayern erhielt. Zu dem Creglinger Projekt waren am Donnerstag keine Leistungsdaten zu erhalten.

 

Kritik kommt von den Bundesverbänden

Die Bundesverbände der Solar- und Windenergie kritisierten die gemeinsame Ausschreibung für beide Technologien. Die Energiewende erfordere einen kraftvollen Ausbau der Wind- und Solarkapazitäten auf Augenhöhe. Gemeinsame Ausschreibungen seien dafür ungeeignet, heißt es in einer Erklärung. „Erfolgreicher Klimaschutz braucht ein Miteinander und kein Gegeneinander von Solar- und Windenergie“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, Carsten König. „Die Energiewende braucht beide Technologien“, sagte auch Patrick Graichen, der Direktor des Berliner Thinktanks Agora Energiewende. Seit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vergangenes Jahr müssen sich Projekte in einem regelmäßigen Bieterverfahren durchsetzen. Wer die geringste Förderung verlangt, erhält den Zuschlag. Bisher gab es nur nach Technologie getrennte Ausschreibungen. Die aktuelle, technologieübergreifende Ausschreibung hat Pilotcharakter und geht auf eine Einigung mit der EU-Kommission im Streit über die Vereinbarkeit des Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit europäischem Ausschreibungsrecht zurück.

Keine Auswirkung hatte laut Bundesnetzagentur ein Aufschlag für Projekte in Gebieten, in denen es bereits viele Anlagen für erneuerbare Energie gibt. Dadurch sollen erhöhte Kosten für Verteilernetze berücksichtigt werden. Dennoch lagen die meisten Projekte in solchen Gebieten.