Der Sperrradius für Windkraft rund um die Drehfunkfeuer der Flugsicherung wird von 15 auf sieben Kilometer verringert.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Es hat sich schon länger abgezeichnet, aber jetzt ist es offiziell: Rund um die vier sogenannten DVOR-Anlagen, vulgo Drehfunkfeuer, der Deutschen Flugsicherung werden künftig mehr Windräder gebaut werden können – zumindest im Prinzip. Bisher hatte die Flugsicherung zum Ärger von Politik und potenziellen Betreibern oft ihr Veto eingelegt, da Windräder das Funksignal stören können, das Flugzeuge zur Navigation benötigen.

 

Nun wird der Sperrradius bei den meisten der 41 deutschen Anlagen von 15 auf sieben Kilometer verringert. Im Südwesten gibt es drei Drehfunkfeuer von Bedeutung – Stuttgart (am Flughafen zwischen der A 8 und Neuhausen), Karlsruhe und Sulz. Dinkelsbühl hat nur einen kleinen Einfluss auf Ostwürttemberg. Bei allen vier Anlagen greift die Sieben-Kilometer-Regelung. Die Anlage bei Affalterbach (Kreis Ludwigsburg) mit älterer Technik wird nächstes Jahr geschlossen.

5,5 Prozent mehr Landesfläche steht jetzt für Windkraft zur Verfügung

Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) freut sich sehr darüber, dass letztlich die Bundesregierung dieses Hemmnis aus dem Weg geräumt habe. In Baden-Württemberg reduziere sich die Sperrfläche um 1900 Quadratkilometer, das entspreche immerhin 5,5 Prozent der gesamten Landesfläche. „Dafür haben wir uns hier in Baden-Württemberg lange stark gemacht“, so Walker.

Möglich geworden ist dies durch eine verbesserte Formel zur Berechnung der Störwirkung eines Windrades, aber schlicht auch durch einen veränderten politischen Willen vor allem im Berliner Wirtschaftsministerium.

Großes Ziel: Zwei Prozent von Deutschlands Fläche für die Windkraft

Wie viele zusätzliche Windräder nun im Südwesten gebaut werden könnten, lässt sich allerdings nicht sagen. Denn die Genehmigung für einen Standort kann zum Beispiel ja auch wegen Artenschutzbestimmungen verweigert werden. Grundsätzlich plant der Bund deutlich mehr Standorte: Zwei Prozent der Fläche pro Bundesland sollen bis 2032 allein für Windräder reserviert werden.