Im Stuttgarter Osten sollen sich Stadt und Neckar näherkommen. Das Amt für Stadtplanung hat den Bezirksbeirat über den Stand der Dinge informiert.

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Die freudige Erwartung ist fast greifbar, als sich Wolfgang Maier vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung im Bürgerservicezentrum Ost anschickt, den Bezirksbeirat über die Fortschritte des Projekts Stadt am Fluss vorzustellen. Das Streben nach einer stärkeren Integration des Neckars in den Stadtbezirk beschäftigt die politischen Akteure im Stadtteil seit langem. Mancher hat große Hoffnungen in die frei werdenden Flächen der Kohlehalden der EnBW in Gaisburg gesetzt. Dieser Bereich könnte genutzt werden, um den Osten großflächig an den Fluss anzubinden. Maier deutet in seiner Präsentation zumindest die Möglichkeit einer Nutzung des schmalen, neckarseitigen Streifens jenseits der B10/B14 an, die das Areal zerteilt.

Optionen werden ausgelotet

Ansonsten ist die Zukunft des Geländes noch offen. „In einem ersten Schritt müssen mit der EnBW die möglichen Optionen ausgelotet werden“, so Maier. Unabhängig davon erarbeitet die Uni Stuttgart in Kooperation mit der Stadt zur künftigen Entwicklung der Infrastrukturflächen im Neckartal, die heute im Zusammenhang mit der Energieversorgung stehen. „Die Energiewende wird sicher auch Auswirkungen auf die Flächennutzung haben.“

Die Enttäuschung angesichts dieser zunächst mageren Ergebnisse ist vielen Bezirksbeiräten anzumerken. Der in der Präsentation dargestellte Uferstreifen biete keine Durchgangsmöglichkeit für Fußgänger, merkt Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier an. Zudem seien nicht einsehbare, abgetrennte Bereiche im städtebaulichen Zusammenhang problematisch, da sie leicht zugemüllt und dadurch abgewertet würden. Strohmaier mahnt an, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. „Wir wollen kein zweites Baur-Areal“, hält sie fest. Ehe konkrete Pläne, für Visionen wie Wohnraum am Fluss geschmiedet werden können, wird jedenfalls noch etwas Zeit ins Land gehen. So gilt es die Machbarkeitsstudie zur Bundesstraße abzuwarten. Nur wenn deren Überdeckelung möglich und finanziell verhältnismäßig ist, kann neuer Wohnraum am Neckar geschaffen werden.

Radverbindung dauert noch

„Die Vorhaben am Neckarufer sind aus planerischer Sicht sehr anspruchsvoll“, wirbt Wolfgang Maier um Verständnis dafür, dass der Erlebnisraum Neckar nur langsam entsteht. Vielfältige Nutzungsüberlagerungen, schwierige Eigentumsverhältnisse und komplizierten Genehmigungsverfahren machten intensive Abstimmungsprozesse notwendig. Entsprechend langfristig ist die Planung ausgelegt: So kann die unter dem Namen „Am Berger Steg“ firmierende radläufige Verbindung von der Villa Berg bis nach Bad Cannstatt wohl erst ab 2035 in Angriff genommen werden. Solche Vorhaben sind laut Maier aber auch nur ein Teil des Projektanliegens: „Stadt am Fluss meint mehr als nur die räumliche Integration des Neckars in das städtische Gefüge“, betont er. „Es geht in vergleichbarem Maße um eine Bewusstseinsbildung der Stuttgarter für den Neckar als ein Teil ihrer Stadt.“