In Fellbach sind seit dieser Woche die Mähdrescher unterwegs. Die Landwirte sind bisher mit der Qualität des Korns zufrieden. Etwas besorgt schauen sie auf den Wetterbericht.

Fellbach - Wenn Getreidefelder „gefallen“ sind, dann beginnen die betroffenen Landwirte so schnell wie möglich mit der Ernte. In Schmiden, Oeffingen und auch in Fellbach sind seit dieser Woche die Mähdrescher unterwegs. In Fellbach jedoch nur partiell, weil hier Wind und Regen weniger Halme zu Fall gebracht haben. Es bleibt also auch dieses Jahr dabei – mit der Getreideernte wird auf den Feldern rund um Fellbach erneut schon im Juli begonnen.

 

In Oeffingen sind vier Maschinen im Einsatz

Die Mähdrescher der Familie Lausterer sind auf den Feldern in und um Schmiden im Dauereinsatz. Am Donnerstag haben auch die Oeffinger Landwirte begonnen, das Korn einzubringen. In Oeffingen sind vier Maschinen von Stefan Miller aus Aldingen im Einsatz. Und auch in Fellbach war der Mähdrescher am Donnerstag schon unterwegs. Die ersten Stoppelfelder sind vor allem dort zu sehen, wo vorher das Getreide gefallen war.

In Fellbach, so Ernst Heß, habe es dieses Phänomen nicht so ausgeprägt gegeben. Er hat seinen Winterweizen Ende November, Anfang Dezember gesät und wird wohl auch in der kommenden Woche noch nicht dreschen. Er hofft, „dass das Wetter mitspielt“, es würden ja wieder heftige Regenfälle angesagt, und die Ähren müssten dann wieder trocknen. In Fellbach bauen noch eine Handvoll Landwirte Getreide an. Thomas Warth hat damit aufgehört. Vorwiegend Weizen wächst unterm Kappelberg. Roggen gibt es auf der Gemarkung immer weniger, Gerste gar nicht mehr.

Die Landwirte sind zufrieden

Auf den Feldern herrscht insgesamt eher gute Laune, die Landwirte sind zufrieden mit dem, was sie bisher dreschen und einfahren konnten. Harald Kauffmann, der sowohl in Schmiden als auch in Fellbach Getreidefelder hat und bewirtschaftet, sagt mit einem Schmunzeln: „Ich möchte nicht jammern.“ Wer die Sprache der Landwirte zu deuten weiß, hört heraus, dass er eher mit einer guten Ernte rechnet.

Die Saison hat dieses Jahr gut für die Getreidebauern begonnen. Das Getreide stehe perfekt da, haben sie sich gefreut, auch über den regelmäßigen Regen. „Der hat gutgetan.“ Bis zum Unwetter mit Starkregen und Sturm am 28. Juni. Wolfgang Bürkle aus Schmiden blickt auf seine Felder. „Da ist viel Getreide ins Lager gegangen“, sagt er und meint, dass die Halme vom Sturm umgeknickt wurden und seitdem am Boden liegen. Aber ein Problem sei das aktuell nicht, die Mähdrescher könnten das Korn dennoch aufnehmen, es sei trocken, nicht feucht, habe noch nicht angekeimt und sei nicht „ausgewachsen“. Dass das so bleibt, hoffen nun die Bauern und schauen etwas besorgt auf den Wetterbericht fürs Wochenende. Unwetter und Starkregen können sie jetzt nicht gebrauchen. Die Meteorologen kündigen sie aber seit Tagen hartnäckig an.

Vier Mähdrescher gleichzeitig unterwegs

Die Landwirte in Schmiden und Oeffingen wollen kein Risiko eingehen und dreschen deshalb, was das Zeug hält. Am Donnerstag waren in Oeffingen links und rechts der Landesstraße vier Mähdrescher gleichzeitig unterwegs. Otto Gauss, einer der insgesamt acht Landwirte, die in Oeffingen Getreide anbauen, nimmt ein paar Ähren vom Weizen und zerreibt sie zwischen den Fingern. Nichts bleibt an den Fingern kleben, die Spreu trennt sich einwandfrei vom Korn. „Das passt.“ Ein Test vorher hat ergeben, dass Feuchtigkeits- und Proteingehalt stimmen. Was will man mehr. Otto Gauss, Peter Treiber und Franz Plappert stehen zufrieden am Feldrand und sagen: „Heute Nacht wird’s spät.“ Sie nutzen die Gunst der Stunde und mähen auch noch in der Dunkelheit. Otto Gauss hat dieses Jahr nach rund 30 Jahren zum ersten Mal wieder Hartweizen – Durum – angebaut. Auch bei Kollege Harald Kauffmann in Schmiden wurde dieser am Donnerstag gedroschen. Es gibt hierzulande wieder Abnehmer dafür. „Wir versuchen vor dem Wochenende, die schwierigen Sorten einzubringen“, sagt Kauffmann. Früher Weizen, Durum, Dinkel und Landkorn gehören dazu.

Die Ernte ist komplett durchgetaktet

In Oeffingen liegt rund 50 Prozent des Getreides am Boden, schätzt Peter Treiber. Das könne bedeuten, dass darunter der Ertrag leide und auch der zu erzielende Preis niedriger sei. Dinkel sei weniger „gefallen“, beim Weizen sei die Gefahr höher, weil die Ähre schwerer wird. Aber auch er jammert nicht. Bei den Preisen müsse man noch abwarten. Die Ernte ist komplett durchgetaktet. Jedem Mähdrescher ist ein Traktor mit Hänger zugeordnet, der das Korn aufnimmt. Entweder lagert es der Landwirt selbst ein, wie es Wolfgang Bürkle mit einem Teil der Ernte tut. Oder sie liefern es in Aldingen oder auch in Marbach ab.