Ambrosius Alfinger aus Ulm war der erste Gouverneur des heutigen Venezuela – und dem Gold verfallen. Er wird nicht der einzige Schwabe bleiben, der das sagenumwobene Eldorado sucht.

Ulm/Maracaibo - Seit Wochen ist Ambrosius Alfinger unterwegs durch die unwirtlichen Gefilde der Tierra firme, als er mit seinem Tross aus 170 Fuß- und Reitersoldaten die Ebene westlich des Perija-Gebirges erreicht. Hier soll, so wurde dem ersten Gouverneur der Welser-Territorien im heutigen Venezuela berichtet, das Volk der Pacabueyes leben. Indios, angeblich reicher an Gold und prachtvollem Schmuck als die Völker östlich der Lagune von Maracaibo. Unterwegs hat der deutsche Konquistador, der vermutlich aus Ulm stammt, Gefangene unter den Ureinwohnern gemacht: Trägersklaven, zum Teil mit eisernen Ketten und Halskrausen aneinandergebunden, die die Goldschätze der Pacabueyes später zurück nach Coro schleppen sollen. Dorthin also, von wo Alfinger (auch Dalfinger, Talfinger, früher fälschlicherweise auch Ehinger genannt) am. 9. Juni 1531 aufgebrochen war. Das rund 600 Kilometer entfernte Coro ist „seine“ Hauptstadt, eine Ansammlung schmutziger, rasch zusammengezimmerter Bauten mit einem Hafen am Karibischen Meer.