Paul Pokrzywnicki und Arthur Murphy sind zwei von acht Freiwilligen, die im Linken Zentrum Lilo Hermann ein Café betreiben. Sie versprechen fair gehandelte Speisen und sozialen Preisen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Von außen ist der Name der neuen Lokalität bereits zu lesen. „VEB Café Südstern“ steht in roter Schrift über der Eingangstür der Böblinger Straße 105. Die hölzerne Zwischentür im Inneren erinnert noch an einen einstigen Vormieter. Lange Zeit waren in dem Haus die Weinstube „Rebstöckle“ und das dazugehörige schwäbische Mundarttheater untergebracht. Am heutigen Freitag eröffnet nun eine Gruppe aus dem Linken Zentrum Lilo Hermann dort im Erdgeschoss ein Café.

 

In den Räumen soll in Zukunft vieles anders gehandhabt werden als in anderen gastronomischen Betrieben. „Wir sind nicht gewinnorientiert und haben soziale Preise“, sagt Paul Pokrzywnicki, der auch Teil des Kollektivs ist. Wenn sie mit dem Café Gewinne erwirtschaften, sollen diese politischen, sozialen und kulturellen Initiativen zu Gute kommen, sagt Pokrzywnicki. Jeder soll sich die Speisen und Getränke im Südstern leisten können. Einmal in der die Woche ist dieses Konzept bisher samstags im Rahmen der sogenannten Volksküche bereits umgesetzt worden. Für drei Euro gab es am Samstagabend dort ein Essen. „Wer nur 2,50 Euro hatte, durfte auch mitessen“, sagt Arthur Murphy, ebenfalls vom Linken Zentrum.

Jeder ist willkommen, nicht nur die Besucher des Zentrums

Auch kulinarisch wollen die Macher des Cafés sich abgrenzen. Sie setzen auf nachhaltige Produkte aus fairem Handel und verwenden etwa Fair-Trade-Kaffee aus Mexiko. Gekocht und zubereitet wird reihum. „Wir haben Listen, in die jeder sich einträgt, wann er Zeit hat“, sagt Murphy. Im Repertoire hat die Gruppe eine kleine Karte, bestehend aus Salaten, Suppen, Sandwiches, zwei Pastagerichten und Eis.

Zunächst hat das Café von Donnerstag bis Samstag geöffnet. „Wir starten klein und warten, wie es sich entwickelt“, sagt Pokrzywnicki. Wenn das Südstern im Stadtteil gut ankomme, könnte man die Öffnungszeiten auch ausweiten, sagt er. Denn das Café ist nicht nur für die Besucher des Zentrums gedacht, sondern jeder sei willkommen.

Oberstes Gebot im Linken Zentrum Lilo Hermann ist, dass alles gemeinsam geplant wird. Auch das Café Südstern wird gemeinsam von einem Kollektiv getragen. „Niemand von uns ist der Chef“, erklärtPokrzywnicki. Eine Gruppe von sieben bis acht Freiwilligen habe sich zusammengefunden, das Café geplant und umgesetzt. Die Idee dazu entstand schon, als im Jahr 2010 das Haus gekauft wurde. „Das Haus als ganzes ist ein politisches Projekt“, sagt Pokrzywnicki. Das Café soll zukünftig ein Teil davon werden.