Der private Sammler Peter Schaufler und seine Frau Christiane Schaufler-Münch eröffnen am 11. Juni das Museum „Schauwerk Sindelfingen“.

Sindelfingen - Viele seiner rund 3000 Kunstwerke hat der private Sammler Peter Schaufler schon jahrelang nicht mehr gesehen. Sie waren in Depots eingelagert. Nun sollen einige Arbeiten in einem neuen Museum ausgestellt werden. Schaufler schwärmt von der "tollen Erfahrung", jahrelang nicht gesehene Werke nun "in den wunderbaren Museumsräumen des Schauwerks" betrachten zu können. Schaufler und seine Frau Christiane Schaufler-Münch eröffnen am 11. Juni das Museum "Schauwerk Sindelfingen" und gewähren damit einen ersten Einblick in die langjährige Sammelleidenschaft des Unternehmensführers der Kältetechnikfirma Bitzer.

Zu den Künstlern, deren Gemälde, Objekte, Fotografien oder Lichtinstallationen das Ehepaar gesammelt hat, zählen viele bekannte Größen wie Hanne Darboven, Imi Knoebel, Lucio Fontana, Günther Uecker oder Anselm Kiefer. Im Schauwerk Sindelfingen wird Kunst so gezeigt, wie Schaufler sie sammelt: nach ästhetischen Gesichtspunkten.

"Als wir mit dem Sammeln angefangen haben, dachten wir nicht im Traum daran, einmal ein eigenes Museum zu eröffnen", sagt Peter Schaufler. Der Gedanke sei erst gekommen, als die Produktion seiner Firma von Sindelfingen nach Rottenburg verlagert wurde und dadurch plötzlich große Hallen leer standen. 2003 zog die Produktion um, ein Stuttgarter Architektenbüro übernahm den schwierigen Umbau der Produktionshallen zu einem Museum. "Nur die Stahlträger wurden als Erinnerung belassen, alles andere wurde komplett neu gestaltet, ohne jede Industrieromantik", berichtet Barbara Bergmann.

150 Werke werden gezeigt


Die Direktorin des Schauwerk Sindelfingen betreut seit zwei Jahren kuratorisch die Sammlung Schaufler und hat in enger Absprache mit dem Sammler die Auswahl der 150 nun öffentlich gezeigten Werke getroffen. Viele davon sind zum ersten Mal dem Publikum zugänglich. Keine leichte Aufgabe, denn die Sammlung umfasst mittlerweile rund 3000 Arbeiten. Die ältesten vertretenen Kunstwerke stammen aus dem Jahr 1950, das jüngste ist erst letztes Jahr entstanden. "Von ZERO bis Unendlich" lautet der Titel der ersten Ausstellung im Schauwerk Sindelfingen, ein Verweis auf Schauflers sehr persönliche Sammlertätigkeit.

Er definiert seine Leidenschaft so: "Die erste Faszination entsteht immer über die sinnlichen Qualitäten der Arbeit, nie ist es ein Thema, eine Botschaft oder der berühmte Name, der mich verlockt. Ich schätze Kunst, die sich nicht beim ersten Hinsehen erschöpft." Einer der Schwerpunkte der Schaufler-Sammlung liegt auf der Farbe Weiß. Bergmann hat eine Ahnung, woher diese Vorliebe für monochrome Kunst in Weiß stammt: "Peter Schaufler war beruflich drei Jahre in Brasilien. Es war laut und hektisch, dazu die Gerüche und das subtropische Klima. Noch drei Jahre danach mochte das Ehepaar Schaufler keinen Kaffee trinken. Die Vorliebe für kühles Weiß, für Klarheit, für Durchdachtes und Wohlproportioniertes wurde durch den Aufenthalt in Brasilien verstärkt." Tatsächlich ist das erste Bild, das Peter Schaufler und seine Frau in den 1980er Jahren gekauft haben, ein weißes Bild von Fritz Ruoff.

Die Eröffnungsausstellung stellt die Schwerpunkte der Sammlung vor. Zu jeweils ein bis zwei Hauptwerken haben Schaufler und Bergmann weitere Arbeiten gesucht, die dazu passen. So wird es einen Raum mit Bildern, Skulpturen und Objekten in Weiß geben. In einem anderen Raum wird Lichtkunst mit Minimal Art verknüpft. "Im Gegensatz zu öffentlichen Museen sortieren wir Kunst nicht chronologisch oder inhaltlich", erklärt die Direktorin.

Mit dem Schauwerk, das in Sindelfingens Gewerbegebiet gleich neben der Hauptverwaltung von Bitzer liegt, lässt es Peter Schaufler zunächst vorsichtig angehen: "Wir werden sicher keine klassischen Themenausstellungen mit einer großen Zahl von Leihgaben realisieren. Vielmehr werden wir Künstler zu Projekten einladen." Da die Museumsmacher aufgrund der Lage zunächst nur mit wenig Publikum rechnen, ist das Schauwerk Sindelfingen zunächst nur nach Voranmeldung und im Rahmen einer Führung zugänglich.

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