Was lange währt wird endlich gut. Nach 26 Jahren des Kampfes, der Mühen und der Frustration gibt es nun auch in Stuttgart ein Fanprojekt. Es ist dies Stadt Nummer 58 in Deutschland. Am Montagabend wurden de Räume des Fanprojekts an der Hauptstätter Straße eröffnet.

Stuttgart - Der erste Gast kam mitten in der Nacht. Er war allerdings weder am VfB noch an den Kickers interessiert, sondern an dem Fernseher, der Spielkonsole und Streifen mit LED-Lichtern. Just in der Nacht vor der offiziellen Eröffnung wurden die Räume des Fanprojekts an der Hauptstätter Straße 41 von Einbrechern heimgesucht. Ärgerlich, fürwahr. Doch nach 26 Jahren des Wartens, des Kampfes und der Frustration wollte man sich am Montagabend deshalb die Freude nicht nehmen lassen, dass nun endlich auch Stuttgart ein Fanprojekt hat – als Stadt Nummer 58 in Deutschland.

 

Da war man nicht gerade Avantgarde. Dabei hatte Bürgermeister Gerhard Lang bereits 1991 beim Deutschen Fußballbund Interesse angemeldet. Michael Gabriel, Leiter der Koordinierungsstelle aller deutschen Fanprojekte, war aus Frankfurt nach Stuttgart gereist und erinnerte an das lange Mühen. Erst fehlte das Geld, dann der politische Wille. Bürgermeisterin Isabel Fezer bekannte, nach zwei vergeblichen Anläufen schon nicht mehr an einen Erfolg geglaubt zu haben. Doch aller guten Dinge sind drei, die Stadträte gaben im jüngsten Doppelhaushalt ihr Plazet. Die Kosten tragen zu je einem Viertel der DFB, die Deutsche Fußball-Liga sowie Stadt und Land. In Stuttgart stehen 480 000 Euro für zwei Jahre bereit. Die Räume an der Hauptstätter Straße konnte man so finanzieren und vier Sozialarbeiter.

„Über den Fußball erreichen wir Jugendliche, die wir über andere Angebote der Jugendarbeit kaum oder schwer erreichen“, sagte Isabel Fezer. Jörg Reinhardt und Andreas Kirchner kümmern sich um die Fans des VfB, Daniel Metz und Kai Völschow um die Anhänger der Kickers. Sie knüpfen Kontakte, helfen bei Problemen in der Familie, in der Schule und im Beruf. Auch das Vermitteln zwischen Polizei und Fans ist ein Thema.

Die Räume an der Hauptstätter Straße 41 sind dienstags bis donnerstags von 12 bis 18 Uhr geöffnet, bei Heimspielen drei Stunden vor dem Anpfiff und nach dem Abpfiff und nach Absprache. Es gibt Besprechungsräume, eine Küche und einen Kicker – und bald auch wieder einen Fernseher.