Endlich ist es so weit: Die Elbphilharmonie, Hamburgs neues Wahrzeichen, wird eröffnet. Auch Bundespräsident und Bundeskanzlerin werden zum ersten Konzert am Abend erwartet – das in einem 360-Grad-Livestream im Netz übertragen wird.

Hamburg - Klassikfans in aller Welt haben ein neues Ziel: Nach knapp zehn Jahren Bauzeit wird die Hamburger Elbphilharmonie am Mittwochabend mit einem Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters eröffnet. „Mit dem ersten Konzert im Großen Saal beginnt das Herz der Elbphilharmonie zu schlagen“, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zuvor auf einer Pressekonferenz mit rund 300 Journalisten. Auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werden zur Eröffnung des neuen Konzerthauses an die Elbe erwartet, um dem ersten Konzert im Großen Konzertsaal zu lauschen.

 

„Hamburg setzt mit der Elbphilharmonie ein unübersehbares Zeichen für die große Bedeutung, die Kunst und Kultur in einer freien Gesellschaft zukommt“, sagte Scholz. Der Bau der Elbphilharmonie sei auch eine Einladung an die Welt, „nach Hamburg zu kommen, dieses außergewöhnliche Haus zu besuchen und die Kraft der Musik zu erleben“. Die Entstehungsgeschichte des Hauses sei „eine schwere Geburt“ gewesen, aber jetzt hätten die Hamburger „das Kind“ adoptiert. Das zeigt die hohe Nachfrage nach den Konzerten in dem neuen Saal: Bis Anfang Juli sind alle ausverkauft.

Livestream: Vier Kamerapositionen machen Rundumblick möglich

Das Eröffnungskonzert können aber auch diejenigen sehen und hören, die keine Karte haben oder gar nicht in Hamburg leben. Denn das Konzert mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und hochkarätigen Solisten unter der Leitung von Thomas Hengelbrock wird am Mittwochabend ab 18.30 Uhr in einem Live-Stream übertragen. Die Besonderheit dabei: Die Zuschauer können selbst bestimmen, in welche Richtung sie schauen – mal auf die Bühne, mal in die Zuschauerränge, Richtung Orgel oder zur Saaldecke. Vier Kamerapositionen machen den neuen Raumeinblick möglich. Das funktioniert am Bildschirm oder auf dem Smartphone.

Nach Meinung von Architekt Jacques Herzog übertrifft die Elbphilharmonie „alles an Komplexität“, was sein Büro je entworfen hat. Generalintendant Christoph Lieben-Seutter sagte, er sei glücklich, „weil die Elbphilharmonie noch viel fantastischer geworden ist, als wir uns das in zehn Jahren vorstellen konnten“. „In den ersten zwei Spielzeiten werden wir sicherlich keinen Saal sehen, der leer ist“, prophezeite der Intendant. Er hoffe, dass das Haus in zwei Jahren dann so gut laufe, dass die Menschen auch gerne wieder kommen. Die Elbphilharmonie werde wie in der ersten Saison eine große Bandbreite an Konzerten anbieten.

Kosten stiegen von 77 Millionen auf gut das Zehnfache

Der Grundstein für die Elbphilharmonie auf einem alten Kaispeicher an der Spitze der Hafencity nahe den Landungsbrücken wurde bereits am 2. April 2007 gelegt. Eigentlich sollte das gläserne Konzerthaus der Architekten Herzog & de Meuron bereits 2010 eröffnen. Das Gebäude umfasst neben dem großen Konzertsaal mit 2100 Plätzen noch einen kleinen Konzertsaal, ein Hotel mit 244 Zimmern und 44 Eigentumswohnungen.

Die Kosten stiegen für die Steuerzahler von 77 auf 789 Millionen Euro. Mittlerweile haben bereits 500 000 Menschen die öffentliche Plaza in 37 Metern Höhe besucht, die seit dem 5. November geöffnet ist. Die erste Konzertsaison bis Anfang Juli ist nahezu ausverkauft.