Früher habe er den Reichen geholfen, noch reicher zu werden, sagt Markus Brandstetter. Der Vertriebsdirektor eines großen Lebensmittelkonzerns hatte genug davon. Er kündigte und gründete in Reutlingen einen Verein, der Flüchtlingen hilft.

Reutlingen - In den Jahren, in denen Markus Brandstetter vom Kick-off-Meeting in Kapstadt zur Besprechung in einem schnieken Hotel eilte, drehte sich alles um eins: um Gewinnmaximierung. Der Betriebswirt mit dem Händchen für erfolgreiche Bilanzen war gefragt. Headhunter vermittelten ihn von einem Konzern zum anderen. Anfangs machte er in Wodka, später in Eiscreme, er war als National Key Account Manager verantwortlich für die Kettenkunden, die großen Abnehmer also. In Spitzenzeiten verdiente er 6000 Euro netto im Monat und jettete quer durch die Republik. „Es ging immer darum, die Marktanteile zu vergrößern und vor allem, den Profit zu optimieren.“