Die Initiative Lebensraum Möhringen (Ilm) setzt sich dafür ein, dass es ausreichend Defibrillatoren im Ort gibt – etwa 30 sind geplant. Doch damit allein ist es nicht getan.
Möhringen - Die Zahl ist erschreckend: Herzerkrankungen sind die häufigsten Todesursachen in Deutschland. Am plötzlichen Herztod sterben jährlich etwa 100 000 Menschen. „Oft sterben sie, weil ihnen nicht rechtzeitig oder gar nicht geholfen wird“, heißt es auf der Internetseite der Björn-Steiger-Stiftung. Ihr Ziel ist es, die Notfallhilfe und das Rettungswesen in Deutschland zu verbessern. Darum setzt sie sich unter anderem für mehr Defibrillatoren im öffentlichen Raum ein. Denn: „Der Betroffene hat meist nur eine Chance, wenn sofort mit der Herzdruckmassage begonnen wird und ein AED-Gerät (Automatisierter Externer Defibrillator) zum Einsatz kommt“, heißt es auf der Homepage der Stiftung. Und weiter steht dort: „Diese Maßnahmen müssen von Laien durchgeführt werden, denn bereits nach fünf Minuten ohne Herzdruckmassage bleiben mit hoher Wahrscheinlichkeit irreparable Schäden zurück.“
Kooperation mit der Björn-Steiger-Stiftung
Die Initiative Lebensraum Möhringen-Fasanenhof-Sonnenberg (Ilm) hat darum gemeinsam mit der Björn-Steiger-Stiftung das Projekt „Herzsicheres Möhringen“ ins Leben gerufen. Sie wollen an zentralen Orten im gesamten Stadtbezirk AEDs installieren und die Bevölkerung im Umgang mit den Geräten schulen. Aktuell gibt es in Möhringen, Fasanenhof und Sonneberg insgesamt neun Standorte, allerdings wurden nicht alle von der Ilm initiiert. Hans-Ulrich Ebertshäuser, der zweite Vorsitzende der Ilm und Projektleiter, schätzt, dass mindestens noch 20 weitere Geräte gebraucht werden, um den Stadtbezirk „herzsicher“ zu machen. Doch Defibrillatoren sind teuer, mit allem drum und dran kosten sie 3000 Euro pro Stück. Die BW-Bank hat nun drei Geräte jeweils zur Hälfte finanziert, also 4500 Euro für das Projekt gespendet. „Dafür sind wir sehr dankbar. Wir brauchen Sponsoren, um unser Ziel zu erreichen“, sagt Ebertshäuser.
Bevölkerung wird im Umgang mit den AEDs geschult
Auch der Bezirksbeirat hat zwei Geräte finanziert. Diese sollen am Bezirksrathaus und am Bürgerhaus installiert werden. Doch dazu braucht die Ilm eine städtische Genehmigung für die Nutzung der Fassade. Und das dauert. „Wir fragen uns, wie lange noch“, sagt Ebertshäuser und klingt dabei enttäuscht. Er betont, dass Bezirksvorsteherin Evelyn Weis hinter dem Projekt steht.
Mit den Geräten allein ist es aber noch längst nicht getan. „Wenn das Netz erst einmal steht, muss der Dreiklang Schulung, Wartung, Ortung weiterverfolgt werden“, sagt Ebertshäuser. Letzteres bedeutet, dass es Übersichten gibt, wo die Defibrillatoren zu finden sind, beispielsweise im Internet oder über eine App. Dass die Funktionsfähigkeit der AEDs regelmäßig kontrolliert werden muss, versteht sich von selbst. Doch das beste Gerät nutzt nichts, wenn sich die Menschen im Ort nicht trauen, diese im Ernstfall auch zu nutzen. Darum muss die Bevölkerung geschult werden. Und das beginnt schon im Kindergartenalter. „Die Kleinsten werden zunächst behutsam an das Thema herangeführt. Wir sind froh, da mit der Björn-Steiger-Stiftung einen Partner an der Hand zu haben, der bereits sehr gute didaktische Materialien entwickelt hat“, sagt Ebertshäuser. Er hat auch bereits Kontakt mit den örtlichen Rettungsdiensten aufgenommen. „Wir hoffen, dass wir im Herbst erste Schulungstermine für jedermann anbieten können. Diese sollen kurz und praxisnah sein, damit sich möglichst viele beteiligen und dann beherzt zupacken können, wenn Not am Mann ist und das Richtige tun“, sagt Ebertshäuser.
Weitere Informationen zum Projekt und zu den AED-Standorten stehen im Internet unter www.ilm-ev.de.