Zum ersten Mal überhaupt wurden vom noch jungen Baden-Württembergischen E-Dart-Verband Landesmeisterschaften ausgetragen. In der Backnanger Stadthalle warfen am Wochenende Teilnehmende aus mehr als 200 Vereinen Pfeile auf Scheiben – auch gegen Stargast Max Hopp.
Max Hopp, Wettkampfname „Maximiser“, hatte maximal gute Laune mitgebracht. Schließlich kehrt der 27-jährige deutsche Steeldartspieler nach zweijähriger Durststrecke schon bald zurück auf die großen Dart-Bühnen. Bevor der Hesse erstmals seit 2022 wieder bei der European Tour antritt, war er in Backnang. Mit knapp 400 Starterinnen und Startern aus mehr als 200 Vereinen fanden dort am Wochenende die ersten Landesmeisterschaften im E-Dart statt, die von der Rems-Murr-Liga ausgerichtet wurden.
Erst im Januar wurde der Baden-Württembergische E-Dart-Verband (BWEDV) gegründet, die Rems-Murr-Liga hingegen gibt es schon seit 1994. „Wegen unseres Jubiläums tragen wir die Meisterschaften aus, aber wir würden sie gerne hier auf Dauer etablieren“, sagt Holger Steck, Gründungsmitglied und Vorsitzender der Rems-Murr-Liga, in der gut 60 Vereine und Spielgemeinschaften sowie rund 720 Spielerinnen und Spieler organisiert sind, und die sogar eine eigene Jugendabteilung besitzt. „Mit Mädchen und Jungs ab dem Alter von sechs Jahren“, sagt Holger Steck.
Aus einem Kneipensport entstanden
An hohe Geräuschpegel sind Dartspieler gewöhnt. Egal, ob sie E-Dart oder Steeldart praktizieren. Schließlich ist das Pfeilewerfen aus einem Kneipensport entstanden. Doch während bei Profis wie Luke Littler, Michael Smith oder Max Hopp ein sogenannter Caller, der Schiedsrichter, die Anzahl der geworfenen Punkte verkündet, zählt bei den E-Dartspielern der Automat mit. Und der kennt kein Vertun, auch nicht bei den Duellen von Max Hopp über insgesamt 16 Legs gegen 16 E-Dartspielerinnen und -spieler, junge wie ältere. Der Vertreter der Steeldart-Variante, dessen Ziel die Weltmeisterschaften in England sind, gewann bis auf ein Leg alle. Nur Michael Klenk aus Unterweissach bezwang den „Maximiser“.
Hopp war der erste deutsche Spieler, der im Jahr 2019 ein Turnier der Professional Darts Corporation (PDC) gewinnen konnte und zählt zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Dartssport. E-Dart, sagt Max Hopp, sei eigentlich die schwierigere der beiden Unterarten des Dartsports. „Die Pfeile stecken kerzengerade in der Scheibe, während wir im Steeldart schräge Pfeile als Orientierung und Bande nutzen können.“ Max Hopp blieb länger als geplant in Backnang. „Er hat noch einige Spiele gegen Kinder gemacht, die unbedingt ein Leg gegen ihn werfen wollten“, sagt Holger Steck.
„Düdeldüdeldüdel“ war das hörbare Zeichen aus dem Automaten, wenn ein Werfer in der Backnanger Karl-Euerle-Halle eine hohe Triple-Zahl erreicht hatte, eine 18, 19 oder gar eine Triple 20. Und es „düdeldüdelte“ häufig an den drei Tagen der ersten Landesmeisterschaften im E-Dart. 35 Scheiben waren in der Halle und auf der Bühne aufgebaut, und drumherum wuselte es mächtig. Auch Steffen Sliacky, der für das Europa Team im Schwabenstüble in Korb antritt, hatte sich um einen Titel in der Kategorie „Männer Masters“ beworben.
Der 29-Jährige hat erst vor dreieinhalb Jahren während der Coronapandemie mit dem Pfeilewerfen begonnen, davor war er Sportschütze. Im Schießstand hat er es mit dem Luftgewehr bis zur Teilnahme an Landesmeisterschaften und der Qualifikation für die nationalen Titelkämpfe geschafft, wo er allerdings unter ferner liefen abschnitt. „Das Mentale ist beim Schießen und Werfen gleich“, sagte der Korber, der am Ende in seiner Klasse 13. wurde. „Ich hab irgendwie den Fokus nicht gekriegt“, sagt Sliacky kopfschüttelnd. Im Doppel zusammen mit Constantinos Zisiades aus Rommelshausen, einem Ortsteil von Kernen, schaffte er dann als Dritter den Sprung aufs Treppchen. „Uns hat es in Backnang super gefallen“, sagt Steffen Sliacky, der nur noch Darts spielt. „Meine Gewehre habe ich schon längst verkauft.“
Lokalmatadoren holen Titel
Titel holten die Lokalmatadoren aus dem Rems-Murr-Kreis auch. Jugendspieler Julian Skaper aus Rudersberg wurde Meister im „501-Master-Out“, abgekürzt M.O., bei dem mit Doppel oder Triple ausgemacht werden muss. Hanna Lenz, die in Winterbach wohnt, siegte bei der gemischten U15-Jugend M.O. Das fünfköpfige Kreis-Auswahlteam aus Unterweissach, bei dem auch Holger Steck mit wirft, landete immerhin auf Platz zwei im Teamwettbewerb. Außerdem wurde Diana Steck, die Frau des Liga-Vorsitzenden, Vize-Meisterin im „501-Single-Out“, kurz S.O., bei dem die Spielerinnen oder Spieler mit einer einfachen 20 ausschießen können und nicht auf einen Doppel- oder Dreifachtreffer warten müssen.