Auf dem Schmidener Feld sind schon die ersten Stangen gestochen worden – damit startet die Spargelernte dort vergleichsweise früh im Jahr. Der außergewöhnliche Genuss hat aber seinen Preis.

Fellbach - Dass das Osterfest dieses Jahr auf einen extrem frühen Termin gefallen war, ist Spargelfreunden vermutlich ziemlich egal gewesen. „Die Kundschaft möchte zu Ostern auch heimischen Spargel, egal an welchem Datum“, sagt der Landwirt Klaus Bauerle. Im vergangenen Jahr konnte der als „Spargelkönig“ bekannte Fellbacher dank seiner Folien-Felder sogar schon eine Woche früher mit der Ernte beginnen – die Abdeck-Technik sorgt für die richtigen Temperaturverhältnisse.

 

Heuer ist es am Gründonnerstag so weit gewesen, auf den Feldern in Schmiden wurde der erste weiße Spargel der Saison 2018 gestochen. Schon zwei Tage vorher hatten die Bauerles die ersten grünen Stangen aus dem Boden holen lassen.

Der Landwirt bescheinigt eine gute Qualität

„Die Qualität stimmt“, zeigten sich Vater Klaus und Sohn Phillip zufrieden. Der Filius (29) ist bei dem Familienbetrieb in die Verantwortung für die Bereiche Obst und Gemüse sowie den Handel aufgerückt, Bruder Johannes (30) betreibt seit fünf Jahren sein eigenes Weingut. „Wir wollen langsam kürzer treten“ , sagt Klaus Bauerle für sich und seine Frau. Die Regie übernommen hat der Nachwuchs bereits bei der Vergrößerung des Hofladens bei Weingut und Besenwirtschaft.

Nach dem Umbau präsentiert sich der Verkauf wie ein großer Marktstand für Obst und Gemüse in ähnlicher Optik wie der Laden in der Cannstatter Straße in Fellbach oder die Früchtle-Scheune an der Straße zwischen Schmiden und Cannstatt. Neben einer Spargelschälmaschine gibt es an einer Bedientheke auch selbst hergestelltes Brot aus der Backstube, in der Kühlung werden Maultaschen und Fleischküchle angeboten, auch Marmelade und Kräutersalze haben ihren festen Platz.

Seit 1983 nutzt Klaus Bauerle die fruchtbaren Böden des Schmidener Felds für die Sonderkultur Spargel. Begonnen hat er mit grünem Spargel, drei Jahre später folgte die erste Saison mit weißen Stangen. Mittlerweile hat der Landwirt seine Anbauflächen gewaltig erweitert, bis in den Landkreis Ludwigsburg reicht das Reich des Spargelkönigs. In Affalterbach wurden bereits im vergangenen Jahr auf einer 20 Hektar großen Fläche des ehemaligen Weinguts Büchele späte Sorten des Stangengemüses gepflanzt, in diesem Jahr kann dort erstmals geerntet werden. Und: Auch in Bad Cannstatt oder Bittenfeld wächst Bauerle-Spargel, die Anbaufläche nähert sich der 90-Hektar-Marke. Etwa 15 Hektar sind für grünen Spargel reserviert, der Rest ist weiß.

Die ersten 300 Kilogramm sind aus dem Boden

Am Gründonnerstag hat Bauerle etwa 300 Kilogramm weißen Spargel stechen lassen, die grünen Stangen brachten etwa 120 Kilo auf die Waage. „Man konnte am Morgen, als die Sonne für ein paar Stunden rauskam, förmlich zuschauen, wie die Stangen aus dem Boden gesprossen sind“, sagt Phillip Bauerle.

Ändern wird sich durch die zusätzliche Anbaufläche allerdings der Name – als „Spargel vom Schmidener Feld“ kann in Affalterbach gestochenes Gemüse schließlich schwerlich vermarktet werden. Im Moment trifft der Begriff allerdings noch zu, die frühe Sorte wächst tatsächlich auf dem Schmidener Feld.

Der mit Folientechnik auf Ostern gelegte Saisonstart hat übrigens seinen Preis: 500 Gramm weißer Spargel kosteten an Gründonnerstag zwischen 8,90 und 9,90 Euro je nach Güteklasse. Die grüne Variante gab es für 8,90 Euro. Und weil der Verbraucher den Spargel mit Erdbeeren in Verbindung bringt, hatte Klaus Bauerle im neuen Hofladen auch eine Sonderfläche für die roten Früchte aufgebaut. Die allerdings kommen noch aus Italien – frühestens im Mai sind Erdbeeren hierzulande reif.