Bei ihrem Debüt im Landtag hat Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) „Nachjustierungsbedarf“ bei der Umsetzung der Inklusion an den Schulen eingeräumt.

Stuttgart - Die Premiere war kurz und prägnant. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat bei ihrem ersten Auftritt im Parlament Mängel bei der Umsetzung der Inklusion in Schulen eingeräumt. Es gebe Nachjustierungsbedarf beim gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern, sagte sie in ihrer Antwort auf einen Antrag der FDP. Die Wahlfreiheit zwischen Regelschulen und Sonderschulen sowie die Qualität der Inklusion müsse im Mittelpunkt der Bemühungen stehen. „Das Ziel ist eine inklusive Grundverfassung im Bildungssystem“, sagte Eisenmann in Anlehnung an ihren Vorgänger Andreas Stoch (SPD). Die Lehrer müssten fachlich unterstützt und begleitet werden, um mit Inklusion umgehen zu können. Eisenmann kündigte an, die Qualitätsentwicklung in Sachen Inklusion regelmäßig zu dokumentieren. Den ersten Bericht stellte sie für Sommer 2017 in Aussicht.

 

Keine Kommission

Allerdings sprach sich die Ministerin gegen die Einrichtung einer externen wissenschaftlichen Kommission aus, wie sie die FDP gefordert hatte. Punktuelle wissenschaftliche Begleitung sieht sie nicht als das richtige Instrument zur Qualitätssicherung.

Redner von Grünen, CDU, SPD und FDP sehen das Hauptproblem im Mangel an Sonderpädagogen. Gleichzeitig dürfe keine Schulart benachteiligt werden. Kritiker befürchten, dass die Inklusion zu Lasten der Sonderschulen geht. Das wollen die Regierungsfraktionen Grüne und CDU vermeiden. Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung betonte, Eltern und Kinder mit und ohne Behinderung erwarteten zu Recht eine bestmögliche Bildung. Die Qualität der schulischen Inklusion müsse von Anfang an gesichert werden. Der Verband bedauerte, dass die Mehrheit im Parlament sich gegen eine wissenschaftliche Begleitung ausgesprochen hatte.