Thomas Deißler, der teils umstrittene Amtsinhaber, kandidiert als einziger für den Posten des Ersten Beigeordneten in Weinstadt.

Weinstadt - Sichtlich nervös ist Thomas Deißler. Der Erste Beigeordnete muss sich nach acht Amtsjahren dem Votum der Stadträte stellen, um seinen Posten zu behalten. Mitbewerber hat er keine, aber die Vorstellung im Gemeinderat am Mittwochabend vorab der Wahl am Donnerstag in der kommenden Woche zeigt: Der Baubürgermeister ist nicht unumstritten – obwohl er einige erfolgreiche Projekte während seiner Amtszeit vorweisen kann. Dazu gehört der Neubau eines Kinderhauses samt der Entwicklung eines Wohngebiets für junge Familien an Stelle des abgerissenen Kindergartens Benzach. Oder das Konzept „Kindercampus Großheppach“ mit einem neuen, von der Architektenkammer prämierten Kindergartengebäude an der Grundschule sowie der Sanierung und Erweiterung selbiger zur Ganztagsschule. Auf Deißler geht auch die Aufnahme des historischen Rathauses in Beutelsbach ins Sanierungsgebiet und die Einrichtung des Württemberg Hauses mit seinen Museen zurück. Einiges anders ist angestoßen oder bald erreicht: ein Bebauungsplan für das ehemalige Gelände der Nudelfabrik Birkel, das schon zu Deißlers Amtsantritt eine Brachfläche war, oder der Umzug der Stadtbücherei auf das Bleistift-Areal in der Beutelsbacher Ortsmitte, das seit dem Abriss des dortigen Schreibwarenladens als provisorisch angelegter Parkplatz diente.

 

Konkurrenz mit anderen großen Kreisstädten

Dabei sieht sich Deißler nach eigenem Bekunden als Handelnder, der koordiniert statt detailverliebt zu sein. Den Gemeinderat hat er mit seinem Tatendrang offenbar teilweise vor den Kopf gestoßen. „Es hat mich gestört, dass immer ganz knapp vor dem Ablauf von Zuschüssen abgestimmt werden musste“, kritisiert Bernhard Dippon (CDU). „Es ist schon ärgerlich, wenn man als Gemeinderat immer wieder gegen die Wand gespielt wird“, wird sein Fraktionskollege Hakan Olofsson noch deutlicher. Deißler hält der Kritik bewilligte Zuschüsse von insgesamt 15 Millionen Euro entgegen und zeigt klare Kante. Man müsse mit anderen Großen Kreisstädten mithalten, zumal mit Schorndorf und Schwäbisch Gmünd ein neues Doppelzentrum entstehe. „Das erreicht man nicht mit Beschaulichkeit. Da muss man auch Animateur sein, sonst bekommt man die Produktivität nicht hin.“

Deißler: „sehe mich in der Rolle des Motors“

Das Erreichen von Zielen stehe für ihn an erster Stelle. „Ich sehe mich in der Rolle des Motors.“ Als solcher will Deißler den Flächennutzungsplan aktualisieren. Auch brauche es ein Entwicklungskonzept für die Sportstätten. „Nach der Fusion der Vereine stellt sich die Frage, ob man die Sportstätten nicht zentrieren muss“, meint Deißler. Problematisch sei es generell, die komplette Infrastruktur fünffach vorzuhalten. Daher sei eine Neustrukturierung zur Optimierung notwendig.