Altkluge Kinder und ein tagträumender Hund erklären uns das Leben: Die computeranimierte Variante des Comic-Klassikers „Peanuts“ ist da. So findet eine neue Generation zu Charlie Brown und Snoopy. Aber können altgediente Fans die neue Dreidimensionalität ertragen?

Stuttgart - Ein Purist, erklärt der Duden, sei ein Vertreter des Purismus. Und Purismus? Damit sei, hilft das Wörterbuch weiter, „übertriebenes Streben nach Stilreinheit, nach der reinen Lehre“ gemeint. Was der Duden nicht erwähnt: Fans des genialen Comicstrips „Peanuts“ von Charles M. Schulz (1922-2000) sind stets gefährdet, in Purismus zu verfallen. Denn Schulz war ein Meister der Verschlankung, der Konzentration, des Minimalismus.

 

Mit vier Bildern pro täglicher Geschichte hat er großes Welttheater aufgeführt, hat in der begrenzten Lebenswelt von ein paar amerikanischen Vorstadtkindern die großen Fragen des Menschseins abgehandelt und dabei versucht, so nahe an Punkt, Punkt, Komma, Strich zu bleiben, wie es eben ging, um zugleich noch volle Sinnlichkeit in die Bilder zu bringen.

Fürchtet Euch nicht!

„Peanuts“-Fans lieben das durchtrieben Schlichte – und haben den neuen Film mit Schulz‘ Figuren vorab gefürchtet und gehasst wie Charlie Brown jenen Baum, der in jedem Frühjahr und in jedem Herbst jeden seiner Papierdrachen fängt und verspeist. Denn „Peanuts – Der Film“ ist eine Computeranimation in stereoskopischem 3-D, eine Produktion der Blue Sky Studios, die für die „Ice Age“-Serie verantwortlich zeichnen.

Liebhaber des Schulz-Werks waren überzeugt, nun würden die Peanuts vorangerissen in eine action-klamaukige, slapstick-fette, deftig zynische Animationswelt, in der sie sich so gut halten würden wie Knochenporzellan in der Betonmischtrommel. Aber auch in der mit allen möglichen Konflikten und Bosheiten reich gepfefferten Comic-Welt von Charles M. Schulz gab es gelegentlich positive Wendungen. So gibt es nun auch eine positive Überraschung für pessimistische „Peanuts“-Fans: der Film ist witzig, dezent und respektvoll gegenüber der gewachsenen Psycho- und Mythologie der Charaktere.