Wenn sich unter die Glockenschläge der Matthäuskirche Trommelrhythmen mischen, über dem Erwin-Schoettle-Platz der Duft von frittierten Kochbananen schwebt und die Augen vor allem bunt sehen, ist Afrika-Festival. Am Wochenende war es bereits zum 13. Mal soweit.

S-Süd - Wenn sich unter die Glockenschläge der Matthäuskirche Trommelrhythmen mischen, über dem Erwin-Schoettle-Platz der Duft von frittierten Kochbananen schwebt und die Augen vor allem bunt sehen, ist Afrika-Festival. Am Wochenende war es bereits zum 13. Mal soweit. An rund 65 Ständen wurden Waren aus allen Teilen des afrikanischen Kontinents feilgeboten: Kleidung in mannigfaltigen Farben, Schmuck in jeglicher Ausprägung, Kaffee, Kunst, Keramik, hie und da ein bisschen Kitsch und ganz viel Kulinarisches.

 

Das Fest soll Spaß, Stimmung und Genuss vermitteln

„Das Gros wünscht sich Freude, Stimmung und Genießen“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Veranstalters Afrikafestival Stuttgart, Alice Vetter-Takin, nachdem der offizielle Eröffnungsakt am Freitag vorbei ist. An ihrem Biertisch lassen Politiker das afrikanische Flair via Magen und Gehör auf sich wirken, neben anderen Bezirksvorsteher Raiko Grieb, Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle und der neue Schirmherr der Veranstaltung, der Bundesvorsitzende der Grünen Cem Özdemir. Letzterer hatte in seiner Eröffnungsrede auch die aktuelle Flüchtlingssituation angesprochen. Auf dem Festival selbst schwang das Thema nur leise mit.

„Wir sind ein kultureller Verein, der sich nicht darin versteht, dass er gesellschaftspolitische Themen aufgreift“, sagt Vetter-Takin, im Hintergrund schlägt die Gruppe Kotey Niikoi aus Ghana die Königstrommeln. Der Verein Afrikafestival greife problematischere Aspekte in kleinen Feinheiten wie beispielsweise einer Lesung während des Festivals auf.

Eine weitere derartige Feinheit erzählt der Vereinsvorsitzende Olatunde Sadiq ganz nonchalant: 200 Getränkebons wurden im Vorfeld an Flüchtlinge verteilt, einige haben auch beim Vorbereiten der Veranstaltung geholfen. Eine große Hilfe für den Verein, der das drei Tage füllende Programm samt Drumherum mit gerade einmal zwölf Mitgliedern organisiert hat.

Das beste Festival Deutschlands findet in Stuttgart-Süd statt

„Das hier gilt als eines der besten Afrika-Festivals in Deutschland“, ist Winny Hadi voll des Lobes. Der aus Kenia stammende Bonner verkauft an seinem Stand Ketten, Ohrringe und vieles mehr – und zieht damit nicht nur afrikabegeisterte Mitteleuropäer an: „Wenn ich so etwas sehe, fühl ich mich wie zuhause“, sagt Ann Koril. Die Kenianerin, die seit dreieinhalb Jahren in Deutschland ist und in Stammheim lebt, hat in Hadi anhand seines Armbands in den kenianischen Farben, aber nach eigenen Angaben auch am Gesicht als Landsmann ausgemacht. Während sich die beiden auf Swahili unterhalten, lässt sich Sylvia Rothe aus dem Stuttgarter Westen am Stand des Afroshops Pforzheim die langen Haare zu dünnen Zöpfchen flechten. Vier Stunden dauert das. „Wir wollen den Besuchern den Freiraum geben, dass sich jeder auf dem Festival nehmen kann, was er braucht“, sagt Alice Vetter-Takin.