Kinder werden in Italien geradezu vergöttert. Einladungen mit dem Hinweis: Bitte ohne die Kleinen – im Stiefelland undenkbar. Dennoch habem der starke Zusammenhalt der Familien und die Verehrung der Bambini auch einen bitteren Beigeschmack.

Rom - Die Erinnerungen aus früheren Italien-Urlauben sind für viele vor allem von einem Gefühl geprägt: purem Neid. Wo man selbst als kleiner Stöpsel nach dem „Sandmännchen“ im Bett zu liegen hatte, sprangen die italienischen Kinder noch wie selbstverständlich um Mitternacht auf den Piazzas herum, spielten Fußball, aßen Eis und zeigten nicht den Hauch von Müdigkeit. Was für die Besucherkinder nur ausnahmsweise erlaubt war – man war ja im Urlaub –, schien für die italienischen Altersgenossen der paradiesische Alltag zu sein.