Wer vertritt Deutschland beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Großbritannien? Das zeigt sich beim Vorentscheid am Freitag. Diese neun Acts und Lieder stehen zur Wahl.

„Germany twelve points“: Diese Worte haben die Zuschauer des Eurovision Song Contests lange nicht mehr gehört, räumt Deutschland doch regelmäßig den letzten oder vorletzten Platz bei dem internationalen Gesangswettbewerb ab. Dieses Jahr soll (wieder einmal) alles besser werden. Beim deutschen Vorentscheid am Freitag (22.20 Uhr/ARD) soll dafür der Grundstein gelegt werden, neun Acts treten an. Wir stellen die Kandidatinnen und Kandidaten vor.

 

René Miller mit „Concrete Heart“

Vom Fußballplatz auf die große Bühne: Der gebürtige Stuttgarter René Miller, der heute in Berlin und London lebt, spielte früher Fußball in der dritten Liga. Nach einer Weltreise nach dem Abitur wollte er vor allem eins: singen. Bereits als Kind lernte er Instrumente wie Trompete, Gitarre und Klavier. Auch als Songwriter hat er sich bereits bewiesen, so gehörte der 28-Jährige zur Autorengruppe von „Control“ für Zoe Wees. Inzwischen zieht es ihn selbst ins Scheinwerferlicht. Mit dem Lied „Concrete Heart“, in dem es um eine toxische Beziehung geht, will er den Vorentscheid für sich entscheiden.

TRONG mit „Dare To Be Different“

Hinter TRONG verbirgt sich ein 30-jähriger Sänger aus Bad Kissingen mit vietnamesischen Wurzeln. Sein Weg zum ESC ist durchwachsen, denn es brauchte ganze fünf Anläufe, bis TRONG beim deutschen Vorentscheid antreten dufte. Andernorts ist der Künstler bereits bekannt. Nach seiner Ausbildung am Music College in Hannover gewann er 2015 die sechste Staffel der Castingshow „Vietnam Idol“. Sein Song „Dare To Be Different“ handelt vom Selbstbewusstsein, zu sich selbst zu stehen.

Anica Russo mit „Once Upon A Dream“

Mit einem Walzer, inspiriert von Kirchenmusik möchte die Singer-Songwriterin Anica Russo, die heute in Berlin lebt, ihr Glück beim deutschen Vorentscheid versuchen. Die 22-Jährige war bereits als Supporting-Act für Ariana Grande oder Alan Walker unterwegs. Russo hat einen kroatischen Vater und eine italienische Mutter, sie selbst sieht sich als Europäerin. Ihr Song „Once Upon A Dream“ erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das viel vor hat – doch das Leben kommt dazwischen.

Lonely Spring mit „Misfit“

Lonely Spring, das sind die Zwillingsbrüder Jules und Simon sowie Manu und Matthias aus Passau. Im Gepäck haben sie ihren Pop-Punk-Song „Misfit“, dessen Sound an Bands wie My Chemical Romance oder Simple Plan erinnert. Mit 13 Jahren nahm die Band bereits an Wettbewerben teil – ausschließlich mit selbst komponierten Liedern. Nun wird die Bühne eine Ecke größer sein. Ihr Song handelt von vermeintlichen Außenseitern.

Will Church mit „Hold On“

Auch der 28-jährige Will Church will sich gegen seine Mitstreiter durchsetzen. Geboren und aufgewachsen ist der Singer-Songwriter im brandenburgischen Bad Saarow, inzwischen lebt er in Berlin. Musikalische Erfahrungen sammelte er im Chor, beim Gesangsunterricht, mit der eigenen Band und als Straßenmusiker. 2021 hat er zudem bei „The Voice of Germany“ teilgenommen. Sein Beitrag soll allen Mut machen, die unter dem eigenen Druck oder dem der Gesellschaft leiden und drohen einzubrechen.

Patty Gurdy mit „Melodies Of Hope“

In der Folkszene hat sich Patty Gurdy bereits einen Namen gemacht, die 26-Jährige arbeitete bereits mit d’Artagnan, Subway To Sally oder Faun. Seit 2022 ist sie mit ihrer eigenen Band unterwegs, zuvor war die Sängerin bereits mit anderen Künstlern auf Tour. Bei der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal verlor Patty Gurdy ihr Zuhause und ihr Musikstudio. Dank ihre Fan-Community schaffte sie es schnell wieder auf die Beine.

Ikke Hüftgold mit „Lied mit gutem Text“

Vertritt ein Partyschlager Deutschland beim ESC? Möglich wäre es, wenn Ikke Hüftgold am Ende die meisten Stimmen der Zuschauer erhält. Bei der TikTok-Abstimmung setzte er sich bereis mit 52 Prozent aller Votes durch. Der 46-Jährige stammt aus dem hessischen Limburg an der Lahn. Partyschlager sind sein Metier, er schreibt und produziert diese für sich und andere. Sein Lied ist ein typischer Mallorca-Song, der die deutsche ESC-Vergangenheit ironisch aufgreift.

Frida Gold mit „Alle Frauen in mir sind müde“

„Wovon sollen wir träumen“ von Frida Gold lief 2011 im Radio hoch und runter. Insgesamt 59 Wochen hielt sich der Song in den deutschen Charts. Hinter dem Bandnamen stehen Alina Süggeler und Andreas Weizel aus dem Raum Bochum. Süggeler ist ESC-erprobt. 2011 in Düsseldorf gehörte sie zur deutschen Jury, 2012 war sie Jury-Mitglied der Vorentscheid-Casting-Show „Unser Star für Baku“. Der Beitrag von Frida Gold ist inspiriert vom spanischen Flamenco, textlich widmet sich das Lied Frauen und deren Kraft, mit der sie sich gegen Ungerechtigkeiten auflehnen.

Lord Of The Lost - „Blood & Glitter“

Die 2009 gegründete Band besteht aus Chris Harms, Pi Stoffers, Klaas Helmecke, Gared Dirge und Niklas Kahl. Im vergangenen Jahr begleitete die Hamburger Gruppe Iron Maiden als Special Guest durch ganz Europa. Die eigene Tour folgte anschließend. Ihr Album „Blood & Glitter“ schaffte Anfang Januar nach kurzer Zeit den Sprung an die Chartspitze. Nun will die Band den deutschen Vorentscheid mit dem gleichnamigen Song rocken.

Barbara Schöneberger wird den deutschen Vorentscheid „Unser Lied für Liverpool“ moderieren. Die Online-Abstimmung startete bereits am 24. Februar auf den Seiten der sogenannten Radio-Popwellen der ARD. Online- und Telefon- bzw. SMS-Abstimmung bilden zusammen 50 Prozent der finalen Entscheidung. Die anderen 50 Prozent stammen von Fach-Jurys aus acht verschiedenen Ländern. Freitagnacht steht dann fest, wer Deutschland am 13. Mai in Liverpool vertritt.