2020 kam auf dem Gelände der Eselsmühle ein blindes Eselchen zur Welt. Die Besucher lieben es. Entsprechend ist der Run auf Caillous Abenteuer in einem neuen Kinderbuch.

Leinfelden-Echterdingen - Kurz muss man Caillou suchen. Das Eselmädchen versteckt sich ein bisschen hinter der Herde, hinter den anderen Eseln und den Ponys. Eine kurze Berührung und ein paar Worte von Natalie Barthels aber reichen, um das Tierchen mit dem weiß-cappuccinofarbenen Fell nach vorn zu locken. „Sie hat ein sehr großes Vertrauen in Menschen und lässt sich bereitwillig führen“, erklärt sie.

 

Caillou (Französisch für Kieselstein) braucht Orientierung; Artgenossen, denen sie hinterhertrotten kann, oder Menschen, die sie am Halfter nehmen. Sie ist ein bisschen anders als die anderen Esel, mit denen sie auf dem Gelände der Eselsmühle in Musberg lebt. Caillou wurde blind geboren. Ihre ersten Lebensmonate waren schwierig. Das Muttertier Aisha wollte das Junge zunächst nicht trinken lassen. Natalie Barthels und ihr Mann Meinrad Bauer mussten alle paar Stunden mit dem Milchfläschchen ran. Das Eselbaby überlebte und boxte sich ins Leben.

Eselhengst akzeptierte die Kleine nicht in der Herde

Heute ist Caillou anderthalb Jahre alt und gut in die Gruppe integriert, allerdings mussten die Männchen und die Weibchen getrennt werden, weil ein Eselhengst die Kleine nicht in der Herde akzeptieren wollte. „Sie findet ihren Weg zum Futter und zum Trinken“, sagt Natalie Barthels, und bis heute ist das flauschige Langohr der absolute Besucherliebling auf dem Gelände der Eselsmühle. „Die Gäste kennen den Namen Caillou am allerbesten“, sagt sie. Nun gibt es für alle Fans die Geschichte der jungen Eseldame zum Nachlesen – druckfrisch. Dieser Tage ist „Lola, Mika & Caillou. Ein tierisches Abenteuer“ erschienen, ein Kinderbuch, das sich um die drei Eselfohlen dreht, die aktuell im Siebenmühlental leben.

Die Idee dazu hatte die junge Stuttgarter Autorin Elisa Horvath, eine Studentin an der Hochschule der Medien, erzählt Nathalie Barthels. Elisa Horvaths Eltern, ehemalige Musberger, seien Bekannte der Mühlenbetreiber. „Sie hat sich die Geschichte überlegt und die Illustrationen gemacht.“ 500 Stück der Büchlein hat Nathalie Barthels in einer Echterdinger Druckerei herstellen lassen. Verkauft werden sie im Hofladen der Eselsmühle. „Ich denke, es ist ein nettes Mitbringsel“, sagt sie.

Das Fohlen erlebt Abenteuer im Siebenmühlental

„Lola, Mika & Caillou“ ist eine Mutmacher-Geschichte. Im Mittelpunkt steht das blinde Eselchen, das wegen seiner Behinderung vom Hahn Olli – auch den gibt es in echt auf dem Mühlen-Areal – gehänselt wird. Caillou ist traurig und beschließt, wegzulaufen. Im Siebenmühlental ist das Fohlen auf sich allein gestellt, muss Abenteuer bestehen, die Angst vor dem Reichenbach überwinden und merkt schließlich, „dass Anderssein manchmal genau das Richtige ist“, erklärt Natalie Barthels.

Schon jetzt ist das Büchlein offenbar begehrt. Sogar aus Sachsen sei eine Anfrage gekommen. „Die Resonanz ist sehr gut“, sagt Natalie Barthels.

Warum Esel so beliebt sind? „Der Esel ist ein Charaktertier und den Menschen nah“, sagt sie. Die geringe Höhe, das lustige Aussehen und die Tatsache, dass sie sich gern streicheln ließen, mache sie zu gern gesehenen Zeitgenossen. Natalie Barthels stellt klar: „Hier auf dem Gelände sind die Esel viel beliebter als die Pferde.“