Ess- und trinkbare Souvenirs aus Kreis Ludwigsburg Nasch dich durch den Kreis!

Rathaus zum Anbeißen: die neuen Bietigheim-Bissinger Stadtpralinen Foto:  

Bietigheim-Bissingen hat neue Stadtpralinen – und ist mit den Genießer-Souvenirs in guter Gesellschaft. Ein kulinarischer Streifzug unserer Kolumnistin durch den Landkreis Ludwigsburg.

Kreis LudwigsburgOb sie bei diesen schweißtreibenden Temperaturen tatsächlich ein halbes Jahr halten, ohne zu Viaduktbrühe, Kilianskirchensoße oder Kuhriosumsmatsch zu werden, sei einmal dahingestellt. Fakt ist: In Bietigheim-Bissingen gibt’s seit kurzem neue Stadtpralinen. Mit original Stadtmotiven, mittels Lebensmitteldrucker direkt in weiße Schokolade gebannt. Hört, hört! -

 

Ob dem Naschwerk von Konditormeister Eberhard Blatter neben reichlich Kalorien auch heilsame Wirkung innewohnt, ist leider noch nicht überliefert: Die Kunde, dass Bürger, die sich an der Bietigheim-Bissinger Bürokratie die Zähne ausgebissen haben, durch beherztes Zermalmen einer Rathaus-Nougatecke Satisfaktion erfahren hätten, ist zumindest noch nicht durchgedrungen. Was nicht heißt, dass das nicht ein künftiger Absatzmarkt sein könnte. In erster Linie sind die Sweet Dreams aber für BiBi-Besucher gedacht. Die können, falls sie die Schoko-Goodies auf dem Heimweg in anfallartigem Heißhunger nicht selbst verschlingen, Daheimgebliebenen durch die Blume, respektive durch die Praline, sagen: „Bietigheim-Bissingen hab’ ich zum Fressen gern!“

Frevlerische Fremdimporte

Durch Stadt-Devotionalien futtern kann man sich freilich nicht nur in Bietigheim-Bissingen. In Sachsenheim zaubert Zuckerbäckerin Rebekka Omorak das Wahrzeichen der Stadt, das Wasserschloss, auf die Stadtpralinen. Ludwigsburg bringt Schleckmäuler mit Honig aus dem Blühenden Barock oder süßen Mauldäschla zum Anbeißen. Doch Obacht: Diese Herrgottsbscheißerle – eine Gebäckspezialität mit Nougat- und Schokoladenfüllung – sind frevlerische Fremdimporte: Die Süßigkeiten mit dem Gruß aus der Barockstadt stellt die Schwäbische Confiserie Spieth aus Plochingen her! Zur Ehrenrettung produziert die örtliche Bäckerei und Confisierie Luckscheiter eine Ludwigsburger Fairtraide-Schokolade und Nougat-Pralinen mit Residenzschloss-, Weihnachtsmarkt-, oder Venezianische-Messe- Motiv. Wenn auch nur auf der Packung.

Ein bisschen viel Lokalkolorit? Kein Problem: In Gerlingen durchschwebt ein Hauch von Weltoffenheit die Souvenir-Ecke: Dort gibt’s nicht nur Müsliriegel oder Traubengelee made in hometown, sondern auch Leckeres aus den Partnerstädten. Eingelegte Kirschen aus Vesoul etwa oder Orangenmarmelade aus Seaham. Dagegen gibt’s im schönen Freiberg am Neckar keine Mitbringsel für den kleinen Hunger. Dafür ließ die Stadt bei der Grundsteinlegung ihrer neuen Oscar-Paret-Schule massenweise Brezeln in OPS-Buchstabenform verteilen.

Der Wurst Case für Vegetarier

Der Wurst Case für Vegetarier dürfte es hingegen sein, den Hirschlandener Krieger überreicht zu bekommen, der zum Feierjahr von Ditzingen-Hirschlanden als Jubiläumswurst zu haben ist: Das soll selbst manchem eingefleischten Lokalpatrioten ziemlich gruselig vorkommen. Dann vielleicht doch lieber die unverfänglicheren Jubiläums-Törtchen mit Stadtwappen?

In Korntal-Münchingen geht zum 200. Stadtteiljubiläum von Korntal entgegen aller Erwartung kein hochprozentiger Klarer über den Tourist-Info-Tresen. Lieber bleibt man beim goldenen Schokotaler. Wer sich durch die Mitbringsel im Kreis schlürfen will, kommt aber trotzdem auf seine Kosten. Ob Kornwestheimer Fairtrade-Stadtkaffee oder Gerlinger Stadtsaft: Wer sein Verwandten und Freunden nach der Städtetour beglücken will, kann ihnen richtig einschenken.

Henkersblut im Rotweinglas

Und erst die Rebensäfte! Zwar ist der Landkreis schon so attraktiv, dass man ihn sich nicht erst schönsaufen muss, doch selbstredend wäre es eine fahrlässige Unterlassung, den Ruhm hiesiger Weine nicht auch andernorts zu mehren. Kaum eine Stadt am Neckar, die nicht ihre edlen Tropfen touristisch vermarktet. Sachsenheim hat seit 1995 einen Stadtwein aus dem eigenen Weinberg im Portfolio. Und die „Internationale Stadt der Rebe und des Weines“ Vaihingen/Enz gedenkt verblichener Schurken und Verbrechern. Ihre Sonnenhof-Weine tragen deshalb Namen wie „Henkersblut“ oder „Schwarze Christine“. Wohl bekomm’s!

Nach dem Schreck kann nur das edle Antlitz eines Dichterfürsten das aufgewühlte Gemüt beruhigen: Zum Abgang also einen Schillerwein aus Marbach! Dass seine vor mehr als 200 Jahren aufgebrachte Frage „Ein Wirtemberger ohne Wein, kann der ein Wirtemberger sein?“ rein rhetorischer Natur war, versteht sich. Wem das alles zu feucht-fröhlich wird, der greife zur brandneu aufgelegten weißen Schiller-Schokolade mit Himbeerfüllung, von Naturata in Marbach fair hergestellt. Der glücklichen Präsentübergabe kann nur noch die Hitze einen Strich durch die Rechnung machen. Denn: alles fließt.

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