Die Soziale Marktwirtschaft steht wieder hoch im Kurs. Doch während ihr geistiger Vater einst von Wettbewerb gesprochen hat, ist heute von Wettbewerbsfähigkeit die Rede – eine fatale Gleichsetzung.

Stuttgart - Nun wird der Name doch bleiben. Denn der CDU-Kreisverband Bad Kreuznach ist beim jüngsten CDU-Bundesparteitag mit dem Antrag gescheitert, den Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ durch „Nachhaltige Marktwirtschaft“ zu ersetzen. Dass es überhaupt zu diesem Antrag kam, der in Hamburg dann im Trubel um die Merkel-Nachfolge an der Parteispitze unterging, ist aber bemerkenswert. Denn Soziale Marktwirtschaft, das ist gerade für die CDU, aber auch für Deutschland insgesamt, jahrzehntelang ein Markenartikel gewesen: das Synonym für den wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands aus den Ruinen des Zweiten Weltkriegs. Dass der Gründungsmythos Wirtschaftswunder die Soziale Marktwirtschaft in ein allzu freundliches, verklärendes Licht rückt, wird gerne vergessen. Schließlich hat sich das „Wunder“ in vielen anderen Ländern Westeuropas nach dem Krieg ebenfalls ereignet, auch in Frankreich zum Beispiel, wo planwirtschaftliche Elemente („Planification“) stets eine große Rolle gespielt haben.