Wenige Tage vor dem Ende läuft das Kinofestival auf der mittelalterlichen Burg in Esslingen noch einmal zu Hochformen auf. Schuld daran sind zwei Filme. Einer davon ist eine schwäbische Komödie.

Esslingen - Fünf Minuten nach Einlassbeginn reicht die Schlange bis draußen vor das Burgtor. „So voll war es noch nie“, ächzt eine Dame, die im Getümmel nach ihrer Begleitung sucht. Diese Einschätzung kann Sibylle Tejkl, die Organisatorin des Kinofestivals auf der Burg, nicht ganz teilen. Es habe in den vergangenen 20 Jahren schon ähnlich gut besuchte Abende beim Kino auf der Burg gegeben. Allerdings noch nicht in diesem Jahr. „Es ist schon extrem“, sagt Tejkl. „In den letzten Tagen ist durch den Film ein richtiger Hype entstanden.“ Schon der Vorverkauf sei sehr gut gelaufen, sagt sie. Gegen halb neun, 3000 Karten sind schon verkauft, stehen noch immer rund 300 Menschen ohne Ticket vor der Tür. „Bei 3200 Zuschauern ist Schluss“, sagt Tejkl.

 

Dass dieser Mittwochabend ein besonderer ist, liegt laut Tejkl neben dem guten Wetter an drei weiteren Faktoren. Der Film des Abends, „Die Kirche bleibt im Dorf“, ist nicht nur eine schwäbische Komödie, sondern auch noch eine Preview, also schon drei Wochen vor dem offiziellen Kinostart auf der Burg zu sehen. Und obendrein sind die Stars des Films höchstpersönlich anwesend. Die Schauspielerinnen Natalia Wörner und Julia Nachtmann, der Kabarettist Dodokay und die Regisseurin Ulrike Grote bringen das Publikum schon vor der Vorführung in die richtige Stimmung – obwohl sie auf der Bühne anders als im Film Hochdeutsch statt Schwäbisch sprechen.

„Sie haben an meinen Busen gefasst!“

Gut gelaunt bringt Natalia Wörner den SWR-Moderator Clemens Bratzler aus dem Konzept. Er hatte versehentlich mit dem Mikrofon ihren Körper gestreift. „Sie haben gerade meinen Busen angefasst!“, ruft sie entrüstet und reißt ihm das Mikrofon aus der Hand. Sie will es lieber selbst halten, um weiteren Schaden zu vermeiden. Bei Ulrike Grote dagegen kommt zur guten Laune noch eine Portion Nervosität. Immerhin schafft sie es, ohne dass Natalia Wörner auch ihr das Mikrofon entreißt, noch zu begründen, warum sie diesen Film gemacht hat: „Es kann nicht sein, dass es lauter bayerische Filme gibt, aber keine einzigen schwäbischen.“

Jetzt gibt es einen. Und der hat es in sich. Der Zwist zwischen zwei verfeindeten Dörfern wächst zu einem handfesten Krieg, als ein Amerikaner auftaucht und die Kirche kaufen will, die beide Dörfer gemeinsam nutzen. Die Bewohner von Ober- und Unterrieslingen gehen selbstverständlich nicht gerade zimperlich miteinander um. Und dann gilt es auch noch ein Rätsel um die Kirche zu lösen.

Nur „Ziemlich beste Freunde“ ähnlich erfolgreich

Der Erfolg von „Die Kirche bleibt im Dorf“ dürfte dieses Jahr nur noch von der französischen Komödie „Ziemlich beste Freunde“ übertroffen werden, die am Donnerstagabend auf der Burg gespielt wurde. Eintrittskarten für den Erfolgsfilm gab es schon gegen Mittag nicht mehr zu kaufen. Auch sonst ist Sibylle Tejkl „durchaus zufrieden“ mit dieser Saison – auch wegen des Wetters. „Die ersten drei Tage war es fantastisch und heute ist es wieder perfekt“, sagt sie. Das heißt allerdings, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter am Einlass schuften müssen, um den Besucherandrang im Zaum zu halten. Sibylle Tejkl nimmt das gern in Kauf. „Das Wetter ist immer ein Unsicherheitsfaktor“, sagt sie.