Der Landkreis Esslingen und die israelische 60 000-Einwohner-Stadt Givatayim haben ein fünffaches Parnterschaftsjubiläum gefeiert. Beim Festakt im Landratsamt ist viel vom Hausbauen die Rede gewesen.

Esslingen - Offensichtlich haben die angehenden Zimmerleute der Nürtinger Philipp-Matthäus-Hahn-Schule den richtigen Ton getroffen, als sie im Foyer des Esslinger Landratsamts ihren traditionellen Tanz auf dem sich drehenden Dachfirst vorgeführt haben. Nicht unbedingt musikalisch, dafür aber umso mehr politisch. In nahezu jeder Rede anlässlich des Festakts zum Jubiläumsreigen der Beziehungen zwischen dem Landkreis Esslingen und der israelischen Partnerstadt Givatayim war zuvor in irgendeiner Form das Bild vom Hausbau bemüht worden.

 

70 Jahre ist der Staat Israel alt. Vor 35 Jahren ist die Partnerschaftsurkunde zwischen dem Landkreis Esslingen und der 60 000 Einwohner zählenden Stadt Givatayim vor den Toren Tel Avivs unterzeichnet worden. Seit einem Vierteljahrhundert pflegen die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule Nürtingen und das ORT-Technicum Givatayim eine lebendige Schulpartnerschaft. Vor 15 Jahren ist die Agricultural-Technical-High-School von Rama, einer arabischen Kleinstadt im Norden Israels, dazugestoßen. Und zehn Jahre schließlich währt die freundschaftliche Verbindung zwischen der Kirchheimer Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule und der Thelma Yellin High School of Art.

Das rhetorische Grundgerüst zum fünffachen Jubiläum hat der Gastgeber, der Esslinger Landrat Heinz Eininger, gelegt. „Wer in einer Stadt ein Haus baut, ist dort angekommen“, hat er unter Hinweis auf die beiden Pavillons festgestellt, die von jungen Zimmerleuten der beruflichen Schule bei früheren Besuchen in Givatayim und Rama gebaut worden waren.

Die Senioren sollen ein neues Kapitel der Partnerschaft aufschlagen

Im Bemühen, die Menschen zueinander zu bringen, kündigte Eininger im Schulterschluss mit dem Oberbürgermeister von Givatayim, Ran Kunik, an, die Partnerschaftsaktivitäten auch auf die „Aufbaugeneration“ beider Staaten auszudehnen. Der Seniorenaustausch soll noch im Herbst vorbereitet werden, ebenso wie das Treffen „junger Diplomaten“. Dazu zählt der Kreischef die Auszubildenden des Landratsamts und die Mitglieder von Jugendgemeinderäten einerseits und junge Israeli andererseits, die sich in Berlin zum Gedankenaustausch treffen werden. Maren Steege, die Repräsentantin des Generalkonsulats des Staates Israel, nahm die landrätliche Hausbau-Vorlage dankbar auf. „Man baut nur, wenn man bleiben will“, sagte sie und bescheinigte den beiden Partnern, in Wesen und Gehalt ihrer Beziehungen eine Sonderstellung als Vorzeigeprojekt in den deutsch-israelischen Beziehungen einzunehmen.

Die Direktorin der Landesakademie für Fortbildung an Schulen in Esslingen-Zell, Elisabeth Moser, gratulierte im Namen der baden-württembergischen Landesregierung. Sie setzt dem Bau die Richtkrone auf mit ihrem Wunsch, die Partnerschaft möge nicht nur ein Baustein an dem gemeinsamen Haus des Landkreises und Givatayim sein, sondern gleichermaßen ein Grundstein für eine Freundschaftsvilla, welche die ganze Welt bereichere.