Anke Holst ist die neue Geschäftsführerin des Diakonieladens in der Esslinger Küferstraße. Vielleicht muss sie sich schon bald nach einem neuen Standort für die Einrichtung umsehen, denn die Stadt hat ein Auge auf das Grundstück geworfen.

Esslingen - Eine Teetasse für 50 Cent, eine Couch für 20 Euro oder ein Tisch für 15 Euro – im Diakonieladen in Esslingen finden Menschen mit wenig Geld gespendete Kleidung, Möbel, Geschirr oder Spielsachen. Und das Geschäft boomt. Der Laden trägt sich finanziell selbst. Es seien rund 150 Kunden täglich in den Verkaufsräumen des Diakonieladens in der Küferstraße und am Ottilienplatz, berichtet der scheidende G eschäftsführer Reinhard Eberst. Ein ungetrübter Grund zur Freude ist das für die Diakonie aber nicht. „Es gibt immer mehr Menschen, die bei uns einkaufen müssen“, beklagt der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbandes, Eberhard Haußmann.

 

Holst reizt die Zusammenarbeit mit Angestellten und Kunden

In einem feierlichen Rahmen wurde vor Kurzem der Wechsel im Diakonieladen in Esslingen vollzogen. Der bisherige Leiter des Geschäfts, Reinhard Eberst (45), wird im neuen Jahr die Stelle als Chef der Diakonischen Bezirksstelle in Kirchheim antreten. Als Leiterin des Esslinger Diakonieladens folgt ihm die 50-jährige Arbeitserzieherin Anke Holst. Neben den Aufgaben im Zusammenhang mit der Warenannahme und dem Verkauf wird Holst personell für zwölf Menschen verantwortlich sein, die vom Jobcenter geschickt werden und mit der Tätigkeit im Diakonieladen einen Fuß zurück ins Arbeitsleben bekommen sollen.

Den Diakonieladen habe sie bereits gekannt, bevor sie sich auf die in einer Zeitung ausgeschriebene Stelle beworben habe, berichtet Holst. Die Esslingerin habe dort auch schon eingekauft, weil sie gerne Gebrauchtes nutze, aus Gründen der Nachhaltigkeit. An der Stelle an der Spitze des Diakonieladens in Esslingen reize sie vor allem die Zusammenarbeit mit den Menschen dort, sowohl mit den Angestellten als auch mit den Kunden und den Spendern.

„Es ist eine sehr kreative Arbeit“, meint Holst. Sie habe zuvor bereits bei der Diakonie Stetten mit Menschen mit geistiger Behinderung gearbeitet und in Stuttgart beim Projekt „Lederschmiede“ Langzeitarbeitslosen geholfen, einen Weg zurück ins Arbeitsleben zu finden. Darum gehe es auch bei jenen Angestellten des Diakonieladens, die vom Jobcenter geschickt würden.

Die Stadt hat ein Auge auf das Grundstück geworfen

Neben dem Tagesgeschäft könnte schon bald die Frage nach einem neuen Standort des Diakonieladens zu einer großen Aufgabe für die neue Geschäftsführerin werden. Die Stadt Esslingen habe ein Auge auf das Grundstück als mögliche Alternative für eine neue Bibliothek geworfen, wie der Kreisdiakoniegeschäftsführer Eberhard Haußmann erklärt. Sollte sich die Stadt dazu entschließen auf der Fläche des Diakonieladens die Bibliothek einzurichten, wolle sich die Diakonie dem nicht entgegenstellen, betonte er.

Der Mietvertrag laufe zwar bis zum Jahr 2022. Sollte es aber so weit kommen, dass die neuen Bibliothek tatsächlich an die Küferstraße kommt, könnte der Diakonieladen auch früher ausziehen – vorausgesetzt es werde eine zentral gelegene Ersatzfläche gefunden. Die zentrale Lage sei notwendig, weil viele der Kunden kein eigenes Auto besäßen und nur schwer zu einem Laden kämen, der in der Peripherie läge, erklärt Eberhard Haußmann.