Gemeinsam mit den Katholiken feiert die ganze Stadt Esslingen das 750-jährige Bestehen der Bettelordenskirche St. Paul. Begleitend wurde ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm zur wechselvollen Geschichte des Gotteshauses organisiert.

Esslingen - Der Universalgelehrte, Dominikanerbischof und später heilig gesprochene Albertus Magnus war ein viel beschäftigter Mann. Deshalb hat er am 29. April 1268 die Altäre im Esslinger Münster St. Paul auch nur „im Vorübergehen“ geweiht, wie der Pfarrer Stefan Möhler, der Leiter der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen, vermutet. Doch von weitreichender Wirkung war sein Akt allemal, denn durch denselben wird in diesem Jahr das 750-jährige Bestehen des markanten Gotteshauses am Esslinger Marktplatz gefeiert. Und zwar mit einem vielfältigen Festprogramm, das mehr als 30 Programmpunkte umfasst.

 

Der Jubiläums-Gottesdienst wird am 29. April gefeiert

Am Sonntag, 29. April, findet eine der wichtigsten Veranstaltungen statt. Denn dann wird im Münster der Weihetag mit einem festlichen Jubiläums-Gottesdienst begangen, zu dem sich auch der Bischof Gebhard Fürst angesagt hat. Zudem wird eine bis zum Juli zu sehende Ausstellung im Münster eröffnet, die sich mit Albertus Magnus, dem Dominikanerorden und der bemerkenswerten Geschichte der alten Bettelordenskirche befasst. Denn die Besitzverhältnisse der von den Dominikanern gebauten Kirche waren von einigen Wechseln geprägt, ehe diese im Jahr 1860 von der Stadt an die Esslinger Katholiken verkauft wurde und laut Pfarrer Stefan Möhler seitdem deren „Mutterkirche“ ist.

Zuvor war sie im Jahr 1564 verwüstet, 100 Jahre später wieder renoviert und neu ausgestattet worden. Zeitweise stand sie aber auch leer oder wurde als Lagerhaus und Stall genutzt. 1827 wurde die Kirche im Esslinger Wochenblatt sogar zum Abbruch ausgeschrieben, was sich zum Glück zerschlagen hat, weil keine Einigung über die Entschädigung zustande kam. Viel ist in der schlichten Kirche im Laufe der vielen Jahre nicht verändert worden. Freilich sei der Boden inzwischen um 60 Zentimeter höher als ursprünglich und der Eingang sei einst verlegt worden, berichtet Jürgen Hammermann vom Arbeitskreis Kirche und Kultur, der für die Festschrift verantwortlich zeichnet. Und dass ein von einem Bürgermeister gestifteter Altar seit 1664 im südlichen Seitenschiff der benachbarten Stadtkirche St. Dionys steht, hat dem laut Pfarrer Möhler „schlichten und spirituellen Ort der Ruhe“ mitten in der Stadt nichts anhaben können.

Zum Gemeindefest sind alle eingeladen

Er betont, dass man im Jubiläumsjahr durchaus der Münstergeschichte Raum gebe. „Aber wir feiern kein Museum“, betont er. Sondern es werde mit Vorträgen sowie kulturellen und musikalischen Programmpunkten auch eine lebendige Kirchengemeinde vorgestellt. Etwa beim Gemeindefest am Wochenende, 30. Juni und 1. Juli, das rund um das Münster gefeiert wird. An diesen beiden Tagen „feiern wir mit jedem, der mit uns feiern mag“, unterstreicht der Organisator Matthias Vetter den öffentlichen Charakter des Festes. Überhaupt seien die Feierlichkeiten rund um das Jubiläum ein Projekt „für die ganze Stadt“, sagt Möhler. Er habe schon im Vorfeld ein großes Feedback seitens der Stadtverwaltung und der evangelischen Kirche erfahren.

Auch eine Jubiläumswallfahrt steht auf dem Programm

Programm
Das Programm im Jubiläumsjahr eröffnet der Russische Chor der Städtischen Musikschule an diesem Samstag, 24. Februar, um 19 Uhr im Münster St. Paul. Bis in den November hinein gibt es mehr als 30 Veranstaltungen wie Vorträge, Konzerte, Theaterstücke, Führungen und Gottesdienste. Das Programm kann im Internet unter www.stpaul-esslingen.de eingesehen werden. Zudem hat die Katholische Kirchengemeinde einen Flyer aufgelegt.

Kooperation
Für das Programm konnte die Gesamtkirchengemeinde viele Kooperationspartner in der Stadt gewinnen. Unter anderem sind die Württembergische Landesbühne, die Waisenhofschule, die Familienbildungsstätte, der Posaunenchor, die Musikschule und die Katholische Erwachsenenbildung bei der Gestaltung dabei.

Ausstellung
In der Ausstellung im Münster werden rund um die Urkunde zur Weihe im Jahr 1268 viele Exponate zur Geschichte der Bettelordenskirche sowie zum Leben, zum Glauben und der Wahrheitssuche der Dominikaner gezeigt. Außerdem werden den Besuchern sonst unzugängliche Malereien im Münster anhand von Fotografien in Originalgröße näher gebracht.

Wallfahrt
Im Rahmen einer Jubiläumswallfahrt vom 8. bis zum 11. Oktober wird das Grab des heiligen Albertus Magnus in Köln besucht.