Während des Tags der offenen Kelter bei den Esslinger Weingärtnern wurden am Sonntag in Mettingen die neuen Weine aus dem vergangenen Jahr gekostet, Ausflüge in die Weinberge gemacht und die Anlagen der örtlichen Weingärtnergenossenschaft besichtigt.

Esslingen - Es muss der richtige Moment sein. Das gilt ganz allgemein in der Landwirtschaft und somit auch im Speziellen beim Weinbau. Dass sie ein gutes Gespür für den richtigen Moment hat, das bewies die Esslinger Weingärtnergenossenschaft am vergangenen Sonntag. Bei Sonnenschein lud sie zum Tag der offenen Kelter nach Mettingen zu einem Fest ein. Im Mittelpunkt standen die Erzeugnisse der Esslinger Weingärtner. Neben dem musikalischen Rahmenprogramm wurden aber auch begleitete Spaziergänge in die Weinberge angeboten, und für die kleinen Besucher stand ein Pony zum Reiten bereit. Außerdem fanden Führungen durch die Verarbeitungsanlagen statt.

 

Die Weine aus dem vergangenen Jahr wurden ausgeschenkt

„Die Besucher haben an diesem Tag die Möglichkeit, neue Produkte aus den örtlichen Weinbergen zu probieren“, freuten sich der Vorsitzende der Weingärtner Esslingen, Albrecht Sohn, und der Wengerter Jochen Kenner. An diesem warmen Tag waren es vor allem frische, fruchtige und gekühlte Sommerweine, die viele Besucher verköstigten. Unter den Neuigkeiten komme die Cuvée Rosé besonders gut bei den Gästen an. Diese neue Kreation aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc sei ein ausdrucksstarkes und dennoch leichtes Sommergetränk geworden, freute sich Sohn. Auch der alkoholfreie Eperl komme gut an. Insgesamt bemühten sich die Weingärtner, ein breites Sortiment anzubieten. Die Antwort des Wengerters Jochen Kenner auf die Frage, wie denn der 2016er nun geworden sei, fiel knapp aus. Er sei zufrieden, sagt er. Allerdings ergänzte Albrecht Sohn, der Vorsitzende der Esslinger Weingärtner, dass dieses Urteil nicht missverstanden werden dürfe. Das sei im Schwäbischen der Ausdruck eines hohen Lobes, stellte er klar.

Den Löwenanteil der Weine machen Klassiker wie Trollinger, Lemberger, Spätburgunder oder Zweigelt bei den Rotweinen aus. Das Besondere am Trollinger sei, dass er leicht und fruchtig zugleich sei. Damit sei dieser Wein auch unverwechselbar im Geschmack, so Kenner. Bei den Weißweinen seien es Riesling, Grau- und Weißburgunder sowie Müller-Thurgau, die den Großteil des Anbaus ausmachten.

In der Esslinger Kelter im Stadtteil Mettingen herrsche von Oktober bis Mitte Dezember Hochbetrieb, wie Albrecht Sohn während eines Ganges durch die Produktionsanlagen erklärt. Zuerst werden die gelesenen Trauben aus den Weinbergen angeliefert. Dann werden sie maschinell von den restlichen Stöckchen getrennt. Je nach Weinsorte werden die Trauben danach noch angequetscht. „Das machen wir alles selbst“, betont Sohn. Anschließend werden die Maische beim Rotwein und der Most beim Weißwein in bis zu 18 000 Liter große Tanks gefüllt, wo er einige Stunden gelagert wird. Der weitere Ausbau findet dann in der Zentralkelterei in Möglingen (Kreis Ludwigsburg) statt.

Hohes Lob mit schwäbsichem Understatement

Dass die Besucher das hohe Lob auf den Esslinger Wein teilen, sie also auch zufrieden sind, das verrät ein Blick in die Gesichter der zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Tags der offenen Kelter. Die zumeist kühlen Sommerweine der mehr als 80 Weinbauern, die meisten von ihnen sind Nebenerwerbswengerter, munden den Gästen unter den schattenspendenden Zeltdächern am Fuße der wieder ergrünenden Weinberge.