Die Autoren Felix Huby und Hartwin Gromes laden zu einer Reise die Welt der Trolle, Geister und Hexen. In Esslingen haben sie das Buch „Auf mythischen Pfaden – Sagen und Legenden aus Baden-Württemberg“ vorgestellt.

Esslingen - Die Geschichten aus längst vergangenen Tagen, sie werden bis heute erzählt. Spannend, gruselig und meistens auch lehrreich fesseln sie ihre Hörer seit Jahrhunderten. In Esslingen ist es etwa die Legende vom Postmichel, dessen in Stein gemeißelte Figur noch heute einen Brunnen auf dem gleichnamigen Platz ziert, die seit der frühen Neuzeit erzählt wird. Auf der Schwäbischen Alb wiederum wird der Mythos des Bergmönchs am Leben erhalten. Er soll der Geist eines verstorbenen Bergarbeiters sein, der böse Menschen bestraft und gute Menschen belohnt. Die Geschichte des Toni Immenauer aus dem Dorf Hainbach zeigt dagegen, wie die Gier nach Silber sein Leben zerstörte.

 

Diese und viele weitere Legenden von Elfen, Feen und Wichteln lassen die beiden Autoren Felix Huby und Hartwin Gromes in ihrem mit hübschen Illustrationen von Peter Ruge verschönerten Buch wieder aufleben. Am Freitag haben die beiden Schriftsteller „Auf mythischen Pfaden – Sagen und Legenden aus Baden-Württemberg“ bei einer einstündigen Lesung an der Württembergischen Landesbühne (WLB) rund 50 Besuchern vorgestellt.

Rahmengeschichte in Romanform

Eingebettet sind die unterschiedlichen Mythen und Legenden des Buches in eine Rahmengeschichte. In ihr macht eine Gruppe Studenten der Volkshochschule mit ihrem Tübinger Professor einen mehrtägigen Ausflug auf eine Berghütte, in der sie von einem Unwetter und einem Bergrutsch überrascht werden, der ihnen den Weg zurück ins Tal versperrt. „Die Rahmengeschichte ist eigentlich ein Roman“, wie der Autor Hartwin Gromes erklärt. Auf der Hütte erzählen sich die Exkursionsteilnehmer unterschiedliche Geschichten von Drachen, Wald- und Wassergeistern, die sie während eines Seminars zuvor zusammengetragen hatten. Darüber hinaus kommt es unter den Eingeschlossenen zu Reibereien und Liebeleien.

Ganz neu ist die Idee nicht, kleinere Geschichten in einer größeren Rahmenhandlung zu erzählen. Der Autor Felix Huby verweist etwa auf das im 14. Jahrhundert verfasste „Decamerone“, die berühmte Sammlung von einhundert Novellen von Giovanni Boccaccio. Eine Aneinanderreihung einzelner Geschichten, das hätten er und Hartwin Gromes langweilig gefunden.

Möglichst viele Fabelwesen

Die Auswahl der Legenden habe man nach Geistergruppen getroffen, wie Huby sagt. Es sollten möglichst viele unterschiedliche Fabelwesen und Geister im Buch zu finden sein. Systematische Sammlungen gebe es bereits seit dem 19. Jahrhundert, wie die Autoren im Literaturverzeichnis erklären. Allerdings haben Huby und Gromes die alten Geschichten in ihrem Buch in einer zeitgemäßen Sprache wiedergegeben – so wie sie jemand heute erzählen würde, wenn er auf einer Berghütte am Lagerfeuer säße.

Es ist bereits das zweite Werk des Autorenteams Huby und Gromes, wie der Leiter des Belser-Verlages, Bernhard Kolb, bei der Begrüßung hervorhob. Schon das Buch „Net mit uns! Helden und Rebellen aus Baden und Württemberg“ haben sie gemeinsam geschrieben. Dass ihr neuestes Werk wieder ein unterhaltsames Lesevergnügen bereitet, ist wohl auch der langjährigen Erfahrung der Autoren beim Entwickeln von guten Geschichten geschuldet.

Der Schriftsteller Felix Huby, der mit bürgerlichem Namen Eberhard Hungerbühler heißt, hat bereits zahlreiche Kinderbücher und Kriminalromane verfasst. Darüber hinaus hat er Drehbücher für die Fernsehserie „Tatort“ und Theaterstücke geschrieben. Der Dramaturg und Autor Hartwin Gromes ist promovierter Theaterwissenschaftler. Seit dem Ende seiner Lehrtätigkeit als Professor an der Universität Hildesheim schreibt er Bücher.