Der interfraktionelle Antrag zur Überbauung des alten Zentralen Omnibusbahnhofs fließt in wesentlichen Teilen in die Ausschreibung des städtebaulichen Wettbewerbs ein.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Am Ende haben sich fünf Stadträte gegen den Beschluss ausgesprochen. Ihnen ist die Zusage der Verwaltung nicht weit genug gegangen. Diese hat erklärt, den von SPD, CDU, den Freien Wählern und den Grünen formulierten interfraktionellen Antrag zur Bebauung des alten Zentralen Omnibusbahnhofs „mit seinen wesentlichen Inhalten“ in die weiteren Planungen einbeziehen zu wollen. Der gemeinderätliche Vorstoß soll nun Teil des städtebaulichen Vertrags mit dem Investor Dietz werden sowie die Grundlage für den als nächsten Schritt anstehenden Realisierungswettbewerb bilden.

 

Allerdings ist der gemeinsame Antrag auf Drängen der Stadtverwaltung in zwei Punkten modifiziert worden. Die Grünen hatten gefordert, dass die Wettbewerbsteilnehmer auch die Möglichkeit prüfen sollten, statt einer massiven Bebauung in Richtung Bahnhof dort eine Platzsituation mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Der Esslinger Chef-Stadtplaner Daniel Fluhrer plädierte aber noch einmal dafür, die geplante Raumkante entlang der Fleischmannstraße mit einem Baukörper und nicht – wie von den Grünen favorisiert – mit einer Baumreihe zu markieren. Fluhrer: „Natürlich können auch Bäume eine Raumkante setzen. Die ist aber vor allem im Winter viel schwächer als eine fünfgeschossige Fassadenstruktur.“

Eine markante Raumkante ist wünschenswert

Eine markante Raumkante sei an dieser zentralen Stelle der Innenstadt aber wünschenswert, um dort eine klar strukturierte rechteckige Raumstruktur und damit „einen Platz, auf dem sich Menschen wohl fühlen können“ (Fluhrer), zu schaffen. Im jetzt verabschiedeten Antrag heißt es zu diesem Punkt: „Das ,Gesicht’ der Neubebauung wird zum Bahnhofsplatz hin ausgeprägt. Die diesbezügliche Raumkante wird von der Fleischmannstraße gebildet. Für eine differenzierte Ausbildung dieser Raumkante . . . werden von den Wettbewerbsteilnehmern Vorschläge erwartet.“

Neu ist der Ansatz, dass auf der kleinen verbleibenden Freifläche vor dem IKK-Gebäude nun so etwas wie ein Miniplatz mit möglichst hoher Aufenthaltsqualität entstehen soll. Die Teilnehmer des Wettbewerbs sollen Aussagen zu dessen Nutzung machen, wobei, so der städtische Beschluss, „das Befahren und Abstellen von Kraftfahrzeugen – auch im Sinne einer Hotelvorfahrt – ausgeschlossen ist“.

Der Gemeinderat behält die Entscheidungshoheit

Während der Grünen-Stadtrat Helmut Müller-Werner betonte, der Antrag sei auch als Kritik am allgemeinen Vorgehen der Verwaltungsspitze beim Thema ZOB zu verstehen, betonten die Sprecher der anderen Fraktionen, dass es mit Hilfe des interfraktionellen Antrags gelungen sei, die Entscheidungshoheit des Gemeinderats bei diesem wichtigen Thema zu betonen. Auch bei der weiteren Planung werde man das Heft des Handelns in der Hand behalten. Generell stehen alle Fraktionen zur Überbauung des ZOB. Ob dort allerdings neben Hotel, Rewe-Markt und Wohnungen auch ein großes Fitnesscenter sinnvoll sei, wurde von verschiedenen Sprechern angezweifelt.