Unsere Videoserie "Esslingen Früher und Heute" gibt einen kleinen Überblick, wie das Esslinger Stadtbild sich seit dem 19. Jahrhundert verändert hat. Diese Woche: Das Kielmeyerhaus, die Veränderungen des Späth’schen Haus und die Geschichte der Waisenhofschule.

Es gehört zu den beliebtesten Fotomotiven in der Stadt und gilt vielen mit seinem malerischen Fachwerk als schönstes Haus am Marktplatz: das Kielmeyer-Haus. Das Kielmeyerhaus wurde 1582 als Kelter und Lagerhaus des Katharinen-Spitals erbaut. Findelkinder, Pilger, Schwache, Lahme und andere Bedürftige wurden hier aufgepäppelt. Seit 1582 wurde der Wein des Spitals durch die Steinportale des Kielmeyerhauses gefahren und dort gepresst. Bis 2000 gab es in dem Haus eine Seifenfabrikation und eben jenes Kolonialwarengeschäft, wie früher der Einzelhandel genannt wurde. Im Jahr 2017 war aber mit alledem Schluss, und die Kielmeyers bauten das Haus um in ein Restaurant. Die oberen Etagen sind mit Fremdenzimmern belegt.

 

Am Hauptgebäude des Späth'schen Haus hat sich auf den ersten Blick gar nicht so viel verändert. Die Fenster wurden seit den 1930er-Jahren offenbar ausgewechselt, außerdem wurde die Fassade im Erdgeschoss neu verputzt. Die größte Veränderung stellt jedoch der Anbau rechts neben dem Gebäude dar. Der moderne Glasblock bildet heute den Eingang zur Touristinformation und zur Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST), die auch im Obergeschoss des Hauses Büros unterhält.

Als eine von 15 Grundschulen ist die Waisenhofschule am Marktplatz heute ein fester Bestandteil der Bildungseinrichtungen in Esslingen. Ursprünglich war das heutige Schulgebäude Teil eines alten Dominikanerklosters und grenzt an die älteste Dominikanerkirche in Deutschland. Diese Kirche, die im Jahr 1268 geweiht wurde, ist heutzutage besser bekannt als das katholische Münster St. Paul. Als eigene Bildungsstätte für Waisen aus dem „Fundenhaus“ ist sie unter dem Namen Waisenhofschule in Esslingen im Jahr 1837 gegründet worden. Heutzutage gilt die Waisenhofschule als eine multikulturelle Grundschule im Westen des Marktplatzes. Derzeit werden dort 170 Kinder mit mehr als 25 unterschiedlichen Nationalitäten unterrichtet. Das Miteinander sowie weitere Gemeinsamkeiten, etwa das Erlernen unterschiedlicher Sprachen wie Französisch, Englisch oder Latein steht dabei im Vordergrund. Seit dem Schuljahr 2007/2008 ist die Bildungseinrichtung auch eine teilgebundene Ganztagsschule.