Martin Auerbach muss eine Geldstrafe zahlen, weil er an einer Verkehrsblockade am Leuzeknoten in Stuttgart beteiligt war. Allerdings hatte sich der 46-jährige Esslinger Stadtrat der Linken nicht auf der Fahrbahn festgeklebt.

Festgeklebt hatte er sich auf der Fahrbahn zwar nicht, dennoch ist der Esslinger Stadtrat Martin Auerbach am Montag vor dem Amtsgericht Cannstatt zu einer Geldstrafe von 3200 Euro verurteilt worden. Auerbach, der für die Linke im Esslinger Gemeinderat sitzt, hatte sich Anfang September 2022 an einer Straßenblockade der Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ beteiligt. Deshalb ist der 46-Jährige nun – ebenso wie die weiteren vier beteiligten Personen – wegen Nötigung verurteilt worden.

 

An jenem Dienstag im September hatten sich die fünf Aktivisten gegen 8 Uhr morgens im Bereich des Leuzeknotens in Stuttgart auf zwei Fahrspuren gesetzt – drei von ihnen hatten zudem je eine Hand mit Sekundenkleber auf die Fahrbahn geklebt. Mit der Aktion waren der Verkehr an dem Knotenpunkt von Esslingen aus in Richtung Stuttgarter Innenstadt rund eine Stunde lang lahm gelegt und ein rund drei Kilometer langer Stau verursacht worden. Laut der „Letzten Generation“ wollte man damit die Autofahrer auf die Klimakrise aufmerksam machen.

Erstes Mal als Angeklagter vor Gericht

Auerbach, der nach eigenen Angaben zum ersten Mal als Angeklagter vor Gericht saß, sagt: „Ich bereue die Aktion nicht, aber das war wohl ein einmaliges Vergnügen.“ Eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen für eine Stunde Blockade halte er für „relativ hart“. Aber er betont auch: „Ich finde, diese jungen Leute müssen unterstützt werden.“

Zuvor habe man sich ständig darüber beschwert, dass die Jüngeren politikverdrossen seien – hier seien jetzt junge Menschen hoch engagiert und interessierten sich fürs Klima und die Klimapolitik. Allerdings habe er sich nicht auf der Fahrbahn festgeklebt und habe außerdem ein Schild hochgehalten mit dem Aufruf „Rettungsgasse freihalten“. Denn er habe zwar protestieren, es aber nicht zu weit treiben wollen.