Die Heinz-Weiler-Stiftung unterstützt Kulturprojekte in Esslingen. In diesem Jahr etwa das lettische Sängerfest genauso wie das Podium-Festival.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Die Heinz-Weiler-Stiftung hat wieder die Geldkassette geöffnet und eine Fülle von kulturellen Projekten im Kreis Esslingen unterstützt. Insgesamt 23 Projekte und Einzelpersonen bekommen Hilfe aus der Stiftung, die der Immobilien-Unternehmer Heinz Weiler ins Leben gerufen hat. Das größte Einzelprojekt mit 12 000 Euro ist dabei wieder „Stadt im Fluss“, ein ambitioniertes Musikfestival, das die Esslinger Musikschaffenden verbindet und die gesamte Innenstadt zu einer Bühne macht.

 

Das Jazz-Festival, das seine Wurzeln in den berüchtigten Esslinger Musikkellern der 50er-Jahre hat, bekommt 5500 Euro und das Podium-Festival erhält 5000 Euro. Gerade das Podium-Festival hat den Namen Esslingens in der Republik bekannt gemacht mit einem Konzept, das klassische Musik besonders jungen Leuten nahe bringen soll. Orte, wo sich Jugendliche aufhalten, wie Diskotheken oder Kleinkunstbühnen, werden dabei von jungen Kammer-Musikern bespielt.

Ein vergessener Komponist und eine geflüchtete Gemeinde

Das vielfach ausgezeichnete Konzept hat denn auch einen der wichtigsten Musikpreise Deutschlands bekommen, den Echo-Klassik. Neu in der Reihe der Geförderten ist beispielsweise das lettische Sängerfest Saime, das vom 16. Juni bis zum 18. Juni gefeiert wird. Neben Gesang und Tanz wird auch ein Musical zu sehen sein, das an die Zeit erinnert, als Esslingen eine der größten lettischen Diaspora-Gemeinden Europas war. Ein Teil der Letten hatten sich damals vor Stalin in Sicherheit gebracht, ein anderer Teil arbeitete als Zwangsarbeiter in den Fabriken Esslingens. 1500 Euro bekommt Robert Bärwald, der eine CD mit Werken von Christian Fink aufgenommen hat. Fink ist ein heute nahezu unbekannter Komponist, der eine der Töchter von Jakob Friedrich Ferdinand Schreiber geheiratet hatte, dem Gründer des berühmten Esslinger Kinderbuch-Verlages, und der 1911 in Esslingen starb. Das Musical „Vierfarbenland“, das der Förderverein der Grundschule St. Bernhardt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Schule veranstaltet, bekommt 1500 Euro und zwei Projekte der Frauen- und Geschichtswerkstadt erhalten 2000 Euro. Ebenfalls 2000 Euro bekommt die Scala, eine Kleinkunstbühne im Esslinger Westen, die ein altes Kino bespielt.

Stipendium zur Baugeschichte

Ins zweite Jahr kommt das Hochwacht-Stipendium, das die Weiler-Stiftung zusammen mit dem Esslinger Kulturamt entwickelt hat. Dieses Stipendium hat das Ziel, Wissenschaftler zu fördern, die sich der Esslinger Architektur, der Baugeschichte oder der Denkmalpflege widmen. Dabei sind die Themen weit gestreut. Angenommen werden Forschungsvorhaben zu Mittelalterarchäologie, zur Stadtforschung, zur Kultur- oder Kunstgeschichte, zur Restaurierung oder zur Bauforschung.

Mehr zum Stipendium gibt es unter: www.zukunftsstiftung.de/stipendium

Wen unterstützt die Stiftung?

Stiftung

Heinz Weiler aus Oberboihingen hat sein Geld mit Immobilien verdient und sich vor 20 Jahren im Alter von 50 zur Ruhe gesetzt. Wenig später gründete er die Heinz-Weiler-Stiftung, die in Esslingen kulturelle Projekt finanziert. Die Heinz-Weiler-Stiftung hat ein Grundkapital von rund einer Million Euro und hilft kontinuierlich. Seit ihrem Bestehen hat sie rund 870 000 Euro für mildtätige Zwecke ausgeschüttet.

Zweck

Die neue Frist für Förderanträge läuft bis zum 15. März des kommenden Jahres. Im Fokus stehen Projekte und Veranstaltungen aus den Bereichen Kultur, Kunst und Wissenschaft, die für die Zeit von Frühjahr 2018 bis zum Ende 2019 geplant sind. Stiftung arbeitet eng mit dem Esslinger Rathaus zusammen.