Bei der Vesperkirche, die am 12. März beginnt, geht es um mehr als nur ums Essen.

Esslingen - „Gemeinsam an einem Tisch“ – unter diesem Motto findet vom 12. März bis zum 2. April in Esslingen die Vesperkirche statt. Täglich werden in diesem Zeitraum die Tische in der Frauenkirche gedeckt. Bedürftige bekommen für 1,50 Euro eine warme Mahlzeit gereicht. „Die Vesperkirche setzt ein Zeichen der Solidarität“, sagt Bernd Weißenborn, der Dekan der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen, die zusammen mit dem Kreisdiakonieverband Esslingen die Vesperkirche organisiert.

 

Solidaritätsbeweis geht mit politischen Forderungen einher

Von der Solidarität mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, geht Bernd Weißenborn zufolge ganz bewusst auch ein politisches Signal aus. „Es gibt Armut unter uns“ – dafür die Gesellschaft zu sensibilisieren ist laut dem Dekan eines der Ziele der Vesperkirche. Indem ein Begegnungsort für Angehörige unterschiedlicher sozialer Milieus geschaffen wird, sollen der Zusammenhalt der Menschen gestärkt und Verständnis für die Nöte von sozial Benachteiligten geweckt werden.

„Wir brauchen wieder mehr Gerechtigkeit“, fordert Eberhard Haußmann. Der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands lenkt den Blick gerade auch auf Langzeitarbeitslose, die selbst in Zeiten guter Konjunktur auf dem Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen. Für die meisten von ihnen sei es praktisch unmöglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Dasselbe gelte oft auch für Alleinerziehende, berichtet Eberhard Haußmann über ein drängendes Problem. Vor diesem Hintergrund sollte auch über eine Erhöhung des Wohngelds nachgedacht werden, so der Kreisdiakoniechef.

Vesperkirche ist ein ökumenisches Projekt

Dass es die Esslinger Vesperkirche nunmehr zum neunten Mal gibt, ist eng an die Zusammenarbeit mehrerer Partner geknüpft. Mit dabei sind die Katholische Kirche, die Evangelisch-methodistische Kirche und die Caritas Fils-Neckar-Alb. Konfessionelle Unterschiede spielten bei dem ökumenischen Projekt Vesperkirche keine Rolle, betont Stefan Möhler, leitender Pfarrer der katholischen Gesamtkirchengemeinde. Neben den Kirchen engagiert sich auch eine ganze Reihe von Firmen für das Projekt. Rund 90 000 Euro sind nötig, um die Vesperkirche zu stemmen. Der Erlös aus dem Essensverkauf alleine reicht dafür nicht aus. Um den Finanzbedarf zu decken, sind die Organisatoren stets aufs Neue auf Spenden angewiesen.

Nicht zuletzt wird die Vesperkirche durch soziales Engagement getragen. Knapp 500 Ehrenamtliche sorgen dafür, dass drei Wochen lang jeden Tag eine warme Mahlzeit serviert wird. Inzwischen sind auch Flüchtlinge in das Vesperkirchen-Team integriert. Laut dem Projektleiter der Esslinger Vesperkirche, Bernd Schwemm, herrscht nach wie vor ein Bedarf an Freiwilligen, die sich gerne melden dürfen.

Freiwillige gesucht

Vesperkirche
Insgesamt gibt es drei Vesperkirchen im Landkreis Esslingen. Die in Nürtingen und in Kirchheim sind am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen. Die Vesperkirche in der Esslinger Frauenkirche hat vom 12. März bis zum 2. April täglich von 11.30 bis 14.30 Uhr geöffnet.

Programm
Zum Start gibt es am 12. März um 10.30 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst. Am 24. März beginnt um 18 Uhr ein Themenabend mit einem syrischen Koch und den Tischreden Luthers. Zum Programm zählen auch Benefizabende wie ein Poetry Slam am 10. März in der Bücherei.

Kontakt
Wer als Helfer mitmachen will, wendet sich unter 07 11/3 70 22 09 an den Projektleiter Bernd Schwemm.