Mehr Verbindungen, engere Vertaktung, besserer Service: Auf breiter Front will die Stadt Esslingen den Bus als Verkehrsmittel attraktiver machen. Erklärtes Ziel ist es, die Zahl der Fahrgäste um täglich 5500 zu steigern.

Esslingen - Busfahren in Esslingen soll attraktiver, moderner und sympathischer werden. Das hat der für den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt zuständige Bürgermeister Ingo Rust am Montag im Gemeinderatsausschuss für Technik und Umwelt erklärt. Und damit es nicht beim wachsweich formulierten Vorsatz bleibt, hat Rust das von ihm vorgestellte Vorschlagsbündel mit einem messbaren Ziel garniert. „Wir wollen den Anteil des Busverkehrs im Stadtgebiet von derzeit zehn Prozent auf zwölf Prozent steigern“, sagt er. Ausgehend von bisher rund neun Millionen Fahrgästen im Jahr würde das bedeuten, dass täglich rund 5500 Menschen mehr auf die Busse in der Stadt umsteigen müssten, als es bisher der Fall ist.

 

Die einzelnen Schritte der Verkehrsoffensive, die der Ausschuss zustimmend zur Kenntnis genommen hat, sollen nun zügig umgesetzt werden. Denn, auch das hat Rust klargemacht, die Zeit drängt. Die Luft in Esslingen ist über die Maßen mit Feinstaub und Kohlendioxid belastet. Fahrverbote drohen. Der ohnehin schon stockende Verkehr wird durch eine Reihe von Baustellen in naher Zukunft noch mehr ausgebremst werden – und das vor dem Hintergrund einer im Ballungsraum steigenden Bevölkerungszahl und eines damit einhergehenden größeren Mobilitätsbedürfnisses.

Kapazitäten sollen ausgeweitet werden

Um das zu befriedigen, hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Städtischen Verkehrsbetrieb der Ratsrunde ein ganzes Bündel von Vorschlägen auf den Tisch gelegt. So ist, unter der Überschrift „größer und öfter“, sowohl der Einsatz von größeren Fahrzeugen geplant, als auch eine weitere Verdichtung des Taktes von bisher 15 auf dann zehn Minuten. „Wenn wir in den Hauptverkehrszeiten die Pendler in die Busse bringen wollen, dann müssen wir die Kapazität ausweiten“, sagt Rust. Dazu gehörten auch Überlegungen, Expressbusse als Zulieferer zu den großen Arbeitgebern der Stadt einzusetzen und neue Linien zu prüfen, die nicht zwangsläufig über den Zentralen Busbahnhof führen müssten.

Rusts Worten zufolge ist die Stadt derzeit zudem im Gespräch mit Anbietern, die Erfahrungen mit dem angebotsgesteuerten Einsatz von Kleinbussen haben. „ÖPNV on demand“ nennt sich das System, bei dem ein Bus individuell mithilfe einer App über das Smartphone angefordert werden kann.

Neben der Quantität soll aber auch die Qualität des Angebots besser werden. „Um die Pünktlichkeit zu verbessern, bauchen wir zusätzliche Busspuren und mehr Ampelbevorrechtigungen“, so Rust. Digitale Fahrgastinformationen wie ein Busradar oder Echtzeitanzeigen an den Bushaltestellen sollen der wartenden Kundschaft anzeigen, wo sich ihr Bus befindet und wie lange er noch bis zur Haltestelle braucht. Schließlich, so Rust, überlagere die Unsicherheit, wann der Bus denn jetzt komme, häufig noch den Ärger über die eigentliche Verspätung. Freies WLAN in allen Bussen, barrierefreie Haltestellen und neue Bezahlmethoden gehören ebenfalls zu dem Maßnahmenpaket, das die Attraktivität steigern soll.

Neues Kundencenter auf dem Bahnhofsplatz

Zur Verbesserung der Kommunikation dient auch die Einrichtung eines Kundencenters des Städtischen Verkehrsbetriebs in dem Kubus auf dem Zentralen Busbahnhof. „Auskünfte, Anlaufstelle für Beschwerden, Abholstation für Fundsachen – wir rücken mit dem neuen Info-Point von dem bisherigen Standort in der Heilbronner Straße mitten in das Herz der Stadt“, sagt Rust, dem eine Botschaft ganz wichtig ist. „Der öffentliche Nahverkehr in Esslingen ist gut. Unsere Kunden sind zufrieden. Das hat uns eine repräsentative Umfrage gezeigt. Mit der Offensive stellen wir uns jedoch der Herausforderung, neue Kunden hinzuzugewinnen“, so der Bürgermeister.