Eltern, die ihre schwerbehinderten Kinder zu Hause pflegen und betreuen, benötigen eine maximale Unterstützung, um parallel dazu ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Dazu gehört auch eine verlässliche Betreuung während der Ferien, meint unser Autor.

Esslingen - Eltern, die ihre schwerbehinderten Kinder zu Hause pflegen und betreuen, verdienen höchsten Respekt. Und sie verdienen eine maximale Unterstützung, um diese Herkulesaufgabe neben ihrem Beruf bewältigen zu können. Doch genau das ist nicht der Fall. Das fängt schon bei den unzureichenden Betreuungsangeboten an. Es ist für die Mütter und Väter nahezu unmöglich, für jährlich rund 13 Schließwochen des Rohräckerkindergartens während der Schulferien eine verlässliche Betreuung für ihre gehandicapten Kinder zu finden. Ganz zu schweigen von den immensen zusätzlichen Kosten, die den Eltern dadurch aufgebürdet werden.

 

Hier ist der Landkreis Esslingen in der Pflicht, seine Angebote deutlich auszubauen, um für eine Entlastung zu sorgen. Es kann nicht angehen, dass ausgerechnet ein Schulkindergarten für behinderte Kinder während der Ferien dicht ist, während ein Regelkindergarten lediglich drei Wochen pro Jahr schließt. Die Verantwortlichen müssten zumindest über freie Träger eine umfangreiche zusätzliche Betreuung organisieren und sich in einem hohen Maße an den anfallenden Kosten beteiligen.

Jutta Pagel-Steidel, die Geschäftsführerin des Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen, hat recht, wenn sie hier von einem „schlechten Signal“ an die Betroffenen spricht, die offensichtlich keine Lobby besitzen. Sie fühlen sich verständlicherweise ausgegrenzt, ja sogar „diskriminiert“, wie es Ramona Cafaro, die arbeitslose Mutter des schwerbehinderten Vincenzo, empfindet. Menschen wie ihr oder Jochen Rademann zu helfen, ihre schwierige Lebenssituation tagtäglich meistern zu können, ist und bleibt eine politische und gesellschaftliche Aufgabe.