Die Stadt investiert rund 4,9 Millionen Euro, um die Seewiesenschule fit für die Zukunft zu machen. Das Kernstück der Sanierung ist die Mensa. Sie werde aufgestockt.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Freude in der Seewiesenschule, Einigkeit im Gemeinderat: am Montag hat das Gremium den Weg frei gemacht für eine Erweiterung des Schulgebäudes im Esslinger Norden. Rund 4,9 Millionen Euro investiert die Stadt in Schule. Mit dem Geld wird die Mensa aufgestockt, der Brandschutz ertüchtigt, die Klassenräume werden umgestaltet und die Barrieren abgebaut, damit im Gebäude auch ein Unterricht von inkludierten Kindern möglich wird.

 

Aufgrund eines engagierten Rektorats, das mit den Eltern und der Lehrerschaft an einem Strang zog, ist die Seewiesenschule zur ersten Gemeinschaftsschule der Stadt geworden. Doch manchmal ist es auch ein Nachteil, wenn man Vorreiter ist. Weil die Gemeinschaftsschule ein völlig neues pädagogisches Konzept vertritt, müssen auch die Klassenräume umgebaut werden. „Der Unterricht erfolgt in sogenannten Lernclustern“, erklärte Bernd Berroth, der Leiter des städtischen Bildungsamtes. Das seien offene Gruppenräume für den Gemeinschaftsunterricht. Denn die Gemeinschaftsschule setzt auf Gruppenarbeit von verschieden alten und verschieden begabten Schülern. Doch auf diese Umbauten musste die Schule erst einmal warten. Denn die Stadt wollte erst ein Konzept für alle Schulen der Stadt entwickeln, und hatte dazu einen Arbeitskreis Schulentwicklung ins Leben gerufen, der etwa ein Jahr lang daran gearbeitet hat, das einst von dem Tübinger Pädagogen Thorsten Bohl vorgeschlagene Konzept auf Esslinger Verhältnisse anzupassen.

Konzept wurde angepasst

Nachdem dieses Konzept nicht ohne Schwierigkeiten ebenfalls am Montag beschlossen worden ist, wurde der Weg frei für die Seewiesenschule. Das Kernstück der Sanierung ist die Mensa. Sie werde aufgestockt, um Platz zu schaffen für den Ganztagesbetrieb in den Grundschulklassen, berichtet Bernd Berroth weiter, denn dafür sei die alte Mensa zu klein gewesen. Bei der Grundschule können die Eltern künftig wählen, ob sie ihr Kind nur halbtags oder ganztags in die Schule schickten. Das Ganztagesangebot erstreckt sich auf vier Tage, außerdem gibt es noch eine Früh- und eine Spätbetreuung, damit die Eltern weiterhin berufstätig bleiben können.

Die Kosten von 4, 9 Millionen Euro trägt die Stadt beinahe alleine. Das Land, obwohl es diese Umbauten und diese komplette Neuorientierung der baden-württembergischen Bildungslandschaft ausgelöst hat, schießt nur 900 000 Euro zu. Der Esslinger Oberbürgermeister ließ die Gelegenheit nicht ungenutzt, um darauf hinzuweisen, dass er sich da mehr Unterstützung gewünscht hätte. Dennoch sieht er dieses Geld gut angelegt.

Schule kann auch dreizügig arbeiten

„Glauben Sie mir, ich weiß, was Bildungschancen bedeuten“, sagte der Oberbürgermeister Jürgen Zieger in der Sitzung, denn auch er ist ein Kind des zweiten Bildungsweges und hat sich von der Volksschule bis an die Universität hochgearbeitet. Nach Meinung des Gemeinderates wie auch der pädagogischen Experten, die Esslingen zu Hilfe genommen hatte, sei die Gemeinschaftsschule der richtige Weg, um die Bildungsgerechtigkeit herzustellen, die ihrer Ansicht nach in einem Schulsystem mit Haupt-, Realschule und Gymnasium gefehlt habe.

Zunächst bleibt die Schule zweizügig. Sollten die Esslinger Schülerzahlen der kommenden Jahre jedoch steigen, dann kann die Schule langfristig auch auf drei Züge ausgebaut werden.