Die Stadt erarbeitet Vorschläge, die den Streit zwischen dem Jugendhaus und dem Eco-Inn beenden sollen.
Esslingen - Nun ist der Streit zwischen dem Jugendhaus Komma und dem Hotel Eco-Inn zur Chefsache geworden: Am Montag hat der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger seinen Urlaub unterbrochen und erste Gespräche im Rathaus geführt. Mit am Tisch saßen Vertreter der Stadtverwaltung und der Geschäftsführer des Eco-Inn, Rainer Dold, die sich darüber verständigen wollten, wie mit den nächtlichen Ruhestörungen umzugehen ist, die den Streit entzündet hatten.
Was genau gesprochen wurde, darüber hüllen sich die Teilnehmer in Schweigen, nur zur Strategie des Vorgehens erklärt Markus Raab, der Kultur- und Ordnungsbürgermeister der Stadt: „Wir haben zunächst mit dem Hotel gesprochen, dann werden wir mit dem Komma und dem Stadtjugendring sprechen. Wir werden dann eine gemeinsame Schnittmenge suchen und sind zuversichtlich, dass wir einen Kompromiss hinbekommen.“
Um eben diesen Kompromiss nicht zu gefährden, will Raab keinerlei Angaben zum Inhalt der Gespräche machen. Doch es ist schon durchgesickert, worum es ging. Möglicherweise verständigen sich das Hotel und das Jugendhaus auf eine maximale Anzahl von Konzerten, die im Komma stattfinden können, und lassen sich darüber hinaus in Ruhe. Ebenso könnte das Komma besser schallgedämpft werden, und auch das Eco-Inn könnte zumindest eines tun: im Sommer bei heißem Wetter kühles Wasser durch die Fußbodenheizung pumpen, damit die Gäste die Fenster geschlossen lassen können.
Rainer Dold, der Geschäftsführer des Eco-Inn, sprach von einem sehr lockeren und konstruktiven Gespräch mit der Verwaltung. Er zeigte sich optimistisch, dass eine Lösung gelingen werde: „Wenn es nicht klappt, dann können wir immer noch schimpfen“, sagte er salopp.
Denn geschimpft wurde im Vorfeld genug. Den vorläufigen Höhepunkt der Misshelligkeiten bildete die Schließung des Fünf bis neun, der Kneipe des Komma. Dessen Wirt Michael Belthle hat vor wenigen Wochen das Handtuch geworfen, weil er sich vom Betreiber des Eco-Inn bedrängt gefühlt hatte. Belthle argumentierte, dass es nicht möglich sei, die Bar zu führen, wenn schon um 23 Uhr Schluss sein müsse und er darüber hinaus ständig mit Beschwerden wegen Ruhestörungen überzogen werde. Etliche Jugendliche und jung Gebliebene, die im Fünf bis neun sozialisiert wurden, solidarisierten sich daraufhin mit Belthle, der Riss ging durch die ganze Stadt, so schien es.
Angst um sein Geschäft hatte aber auch der Hotel-Manager Thomas Puchan, der von vielen Beschwerden seiner Gäste berichtet, die sich vom Jugendhaus gestört fühlten. Angst hatte darüber hinaus das Komma. Ohne Bar sei ein erfolgreicher Betrieb des Jugendhauses nicht möglich, argumentierten sowohl dessen Konzertmanager Jörg Freitag als auch Andreas Jacobson, der Chef der Jugendeinrichtung.
Sollte der Kompromiss geschlossen werden, dann will der Oberbürgermeister im September den Gemeinderat offiziell informieren. Doch das ist der übernächste Schritt. Der nächste Schritt geht in Richtung Stadtjugendring. Dort hat man noch keine Kenntnis von einem Gesprächsangebot und wartet, bis eine Einladung erfolgt.