Der Umwelt zuliebe empfiehlt die Esslinger Stadtverwaltung die Kombination von begrünten Flachdächern und Solarzellen.

Esslingen - Das eine tun – und das andere nicht lassen: Das ist die Devise, unter der in Zukunft verstärkt Flachdächer in Esslingen begrünt und mit Solarzellen ausgestattet werden sollen. Beides sei für den Umwelt- und Klimaschutz bei der zukünftigen Bauplanung unerlässlich, so Katja Walther, die Sachgebietsleiterin für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Esslingen. Im Ausschuss für Technik und Umwelt erhielt sie dafür am Montag breite Zustimmung aller Parteien.

 

Begrünte Dächer gibt es Esslingen bereits seit 1993

Begrünte Dächer gibt es in Esslingen bereits seit 1993. Sie bringen zahlreiche Vorteile für das Stadtklima mit sich. Der Kühlungseffekt gewinnt dabei immer größere Bedeutung, da in Zukunft vermutlich noch heißere Sommer eine höhere Gesundheitsbelastung mit sich bringen werden. Gründächer reduzieren dieses Risiko und sorgen so für einen höheren Schlafkomfort. Darüber hinaus bindet die Begrünung Luftschadstoffe, wodurch auch der CO2-Gehalt der Luft sinkt. Zudem können Gründächer Wassermengen speichern und zeitverzögert abgeben. So entlasten sie die Entwässerungssysteme und entschärfen das Risiko zukünftig häufiger erwarteter Hochwasserereignisse.

Die bepflanzten Gebäude selbst profitieren von einer zusätzlichen Isolierung und längeren Lebensdauer der Dächer, weil sie stärker gegen Umwelteinflüsse geschützt sind. Durch die Kombination der Dachbegrünung mit Solaranlagen wird eine noch effizientere Nutzung der Dachfläche ermöglicht. Die Leistung einer Fotovoltaikanlage sinkt bei steigender Temperatur. Dem wirkt der Kühleffekt der Vegetation entgegen, die für eine geringere Betriebstemperatur der Anlage und damit für einen höheren Wirkungsgrad sorgt.

Die Begrünung darf die Solarmodule nicht verschatten

Bei dieser Kombination sei eine kontrollierte, professionelle Ausführung umso wichtiger, betont Katja Walther, da zum Beispiel die richtige Boden- und Pflanzenauswahl eine große Bedeutung habe. Es müssten schattentolerante Pflanzen gewählt werden; gleichzeitig dürfe die Begrünung nicht die Solarmodule verschatten. Ein Nachteil dieser kombinierten Nutzung sei, dass die Solarpaneele auf einem Gründach mit größerem Abstand als sonst angeordnet werden müssten, was die Effizienz der Anlage verringere. Im Gegenzug würden ökologische Aspekte berücksichtigt, die bei ausschließlicher Belegung des Daches mit einer Fotovoltaikanlage unbeachtet blieben.

Um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und sich dem Klimawandel anzupassen, macht die Stadtverwaltung in Zukunft intensiv auf diese Kombinationsmöglichkeit aufmerksam. Inzwischen gibt es in Esslingen rund 200 Bebauungspläne mit Pflanzgebot für Dachbegrünung. Dieses bleibt weiterhin ein Bestandteil der Bauleitplanung. Im Einzelfall, „bei der Vorlage eines besonders innovativen Energiekonzepts“, so heißt es im Beschluss des Ausschusses, darf auch von der Regelung abgewichen werden.