Der Einzelhandel in Esslingen und Plochingen hat noch Luft nach oben, wenn es darum geht, sich im Internet gut zu verkaufen. Mit Hilfe einer gemeinsamen Digitalstrategie soll das Angebot besser sichtbar gemacht werden.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen/Plochingen - Wenn alles gut geht und viele mitziehen, dann sollen die Esslinger Händler und Gastronomen Ende 2021 im weltweiten Netz deutlich besser vertreten und sichtbar sein, als das bisher der Fall ist. Denn die Ist-Analyse der Digitalaktivitäten des Esslinger Einzelhandel ist eher deprimierend.

 

Rund 20 Prozent der Gewerbetreibenden in der Esslinger Innenstadt betreiben überhaupt keine eigene Internetseite. Gerade einmal die Hälfte von ihnen ist in den sozialen Netzwerken unterwegs. Und nur ein Drittel setzt auf kostenlose Instrumente wie das My Google Business Konto.

Erheblicher Nachholbedarf

Das zeige, so hat es Michael Metzler, der Chef der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft (EST) mit einem gewissen Magengrimmen festgestellt, dass die Esslinger Geschäftsleute auf diesem zukunftsweisenden Feld noch erheblichen Nachholbedarf haben. Deshalb hat Metzler, der zuletzt kommissarisch als Esslinger Citymanager unterwegs war, zusammen mit dem Plochinger Bürgermeister Frank Buß das Digitalprojekt „Online Handel(n) in Esslingen und Plochingen“ ins Leben gerufen. „Zentrales Projektziel ist die Steigerung der Online-Sichtbarkeit der innerstädtischen Gewerbetreibenden“, erläutert Metzler und fügt hinzu, dass man natürlich niemanden zu seinem Glück zwingen werde: „Wir werden aber ein Sensibilisierungs- und Qualifizierungsprogramm aufsetzen. Damit unterstützen wir Händler, Gastronomen und Dienstleister dabei, ihre individuelle Digitalstrategie weiterzuentwickeln.“ Dass die City Initiative in Esslingen dabei die Organisation des Projekts übernimmt, liegt für Metzler auf der Hand: „Gemeinsam lässt sich der digitale Wandel einfacher und günstiger gestalten.“

Das Digitalpaket wird mehrere Bausteine umfassen. Am Anfang steht zunächst die Anmeldung, die von Januar an möglich sein wird. Bei einer Auftaktveranstaltung am 2. März im Alten Rathaus soll ein Experte den Gewerbetreibenden die Bedeutung und die Möglichkeiten der digitalen Welt aufzeigen. Einfließen sollen dabei schon Untersuchungen externer Profis, die die Online-Präsenz und die Online-Sichtbarkeit aller teilnehmenden Unternehmen bewerten werden.

13 Stammtische sollen das Thema voranbringen

Diese Status-Analyse ist gleich in doppelter Hinsicht wichtig: Zum einen soll sie als idealer Einstieg in das Projekt der Digitalisierung dienen. Zum anderen bietet sich den Teilnehmern die Möglichkeit, die Erfolge der zukünftigen Maßnahmen im Nachhinein messen zu können.

An diesen Eröffnungsabend im Rathaus werden sich acht Seminare und vier Webschulungen anschließen, in denen Experten umfangreiches Wissen zu verschiedenen Teilbereichen der Digitalisierung – etwa Google Analytics, Local Commerce und Online-Marketing – vermitteln wollen. Zusätzlich wird es Digitalisierungsstammtische geben, bei denen die Teilnehmer ihre zuvor gesammelten Erfahrungen austauschen können.

Michael Metzler: „Das Format ist also praxis- und umsetzungsorientiert, niedrigschwellig, informativ und findet zudem auch in geselliger Runde statt.“ Geplant sind insgesamt 13 solcher Stammtische zu bestimmten Themen wie die Websiteerstellung, der Einsatz von Bonussystemen, soziale Netzwerke oder die Suchmaschinenoptimierung.