Kaffeebecher müllen die Innenstadt zu. Mit einem freiwilligen Konzept will die Stadt der Becherflucht einhalt gebieten und gleichzeitig Werbung machen.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Etwa drei Millionen Kaffeebecher werden im Jahr in Esslingen weggeworfen, das hat Carmen Tittel von der Grünen-Gemeinderatsfraktion ausgerechnet – und damit soll jetzt Schluss sein. Es war aber ein Antrag der CDU, für ein städtisches Kaffeebecher-Pfandsystem, der in Verwaltungsausschuss-Sitzung am Montag diskutiert wurde. Gemäß dem Vorbild von Tübingen und Freiburg solle es auch einen Esslinger Pfandbecher geben.

 

Einen ähnlichen Antrag hatte die SPD schon vor kurzem gestellt und die Grünen mehrfach seit etwa 20 Jahren. Das heißt, es waren sich am Montag alle Fraktionen einig, solch ein Pfandsystem einzuführen. Alle diese alten Anträge waren bislang aus rechtlichen Gründen gescheitert. Keine Kommune kann einem Betrieb oder einem Laden vorschreiben, welche Becher er zu verwenden hat.

Jetzt gibt es allerdings einen neuen Ansatz. Die Stadtverwaltung setzt zusammen mit der Esslinger Touristik Gesellschaft auf ein freiwilliges Konzept nach Freiburger Vorbild. Dort wurde bereits im November 2016 ein Mehrwegsystem eingeführt. Grundvoraussetzung für ein solches Projekt ist, dass sich Cafés und Bäckereien finden, die freiwillig mitmachen. Sie bekommen von der Stadt kostenlos die Mehrweg-Pfandbecher zur Verfügung gestellt. Diese Becher geben die Geschäfte an ihre Kunden aus, die dafür einen Euro Pfand hinterlegen. Die Becher bekommen ein schönes städtisches Logo und können bis zu 400 Mal gefüllt werden. Der Pfandbetrag wird bei Rückgabe an Ort und Stelle erstattet. Die Becher werden gespült und wieder ausgegeben. Die Kunden können die Becher an allen teilnehmenden Betrieben abgeben. In Freiburg informieren Aktionsaufkleber auf den Schaufenstern der Betriebe, dass sie bei dem Mehrweg-System mitmachen.

Die Aktion kostet rund 20 000 Euro

Die Verwaltung in Esslingen hat sich schon mal grob über die Kosten Gedanken gemacht und ist auf eine Zahl von etwa 20 000 Euro gekommen. Neben den Honoraren für das Design und die Kosten für die Werbung, kommen noch die Herstellungskosten dazu. Hier rechnet die Stadt mit einem Preis von 1,40 bis 1,80 Euro. Wenn man von 6000 Startbechern ausgeht, sind das in etwa 8400 Euro. Damit will die Stadt die Zahl der weggeworfenen Pappbecher um etwa zehn Prozent verringern.

Der Bericht der Stadtverwaltung wurde vom Gremium zur Kenntnis genommen. Jörn Lingnau, Sprecher der CDU, regte an, die Aktion später auch mal auf Pizzaschachteln auszuweiten oder Eisbecher. Der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger bemerkte, dass diese Becher, sofern ansprechend gestaltet, den Touristen auch als Souvenir dienen könnten. Jetzt will man erstmal abwarten, wie das Modell in Freiburg läuft, und dann im nächsten Haushalt 2017/2018 darüber beraten.