Esslingen - Für die örtlichen Radverbände ist die Gelegenheit günstig wie nie: Mit einer neuerdings zur Verfügungs stehenden Baustraße hinter dem Bahnhof existiert die vielfach von ihnen geforderte Rampe vom Neckarufer auf den Bahndamm jetzt schon. Sie fordern, diese nun für Radfahrer zu öffnen, um endlich die ungeliebte Schiebestrecke am Neckarufer umfahren zu können. Die Stadt will sich zu der Idee jedoch noch nicht äußern.
Die neue Rampe, die im Zuge der Bauarbeiten auf dem Gelände zwischen Bahnhof und Einmündung des Rossneckarkanals entstanden ist, verbinde optimal den vorhandenen, asphaltierten Weg entlang der Gleise mit dem Uferweg, findet Joachim Schleicher, Ansprechpartner des Esslinger ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club). Wenn diese für Radler geöffnet würde, gebe es endlich eine akzeptable Alternative zur Schiebestrecke am Neckar. Dort ist zum Unmut der Radverbände seit 2017 ein etwa 400 Meter langer Abschnitt zwischen Bahnhof und Merkelpark für Radfahrer gesperrt: Sie müssen absteigen und schieben.
Abwarten ist für Radler keine Lösung
Darüber hinaus könnte der Weg über den Bahndamm in Kombination mit dem für den Frühsommer vorgesehenen Neubau der Rossneckarbrücke für erhebliche Verbesserungen für den Radverkehr sorgen, argumentieren die Esslinger Vertreter von ADFC und VCD (Verkehrsclub Deutschland). Denn damit stünde eine „kreuzungsfreie, sichere und direkte Verbindung“ zur Verfügung. Ein weiteres Abwarten im Hinblick auf die geplanten Projekte Radschnellweg und Neckaruferpark hingegen ist für Schleicher keine Lösung. Schließlich sei frühestens 2025 mit dem Baustart des vom Land geplanten Radschnellwegs zu rechnen. Für den Neckaruferpark wiederum sei man gespannt, wann die Förderzusage vorliege und wie der Zeitplan konkret aussehe. „Aber nach mehr als drei Jahren Schiebestrecke wollen wir kein weiteres Jahr verstreichen lassen“, betont Schleicher. Der Klimawandel zwinge zur raschen und konsequenten Mobilitätswende, wozu der Radverkehr einen entscheidenden Beitrag leiste.
Bereits im Dezember hatten ADFC und VCD zusammen mit den Gemeinderatsfraktionen von Grünen und Linken den Bau einer solchen Rampe zwischen Neckarufer und Bahndamm gefordert, und zwar nicht zum ersten Mal. In den vergangenen Jahren hatten die örtlichen Radverbände bei der Stadt immer wieder um diese Wegeführung geworben.
Doch im Rathaus hatte man stets abgewunken. Zu dem neuen Vorstoß will sich die Stadtverwaltung erst einmal nicht äußern. Die Frage nach einer möglichen Freigabe der Rampe für den Radverkehr wolle der Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht erst im Zusammenhang mit dem Thema Radwegeführung im Neckaruferpark in der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am 3. März beantworten, teilt der städtische Pressesprecher Roland Karpentier mit.