Drei Gutachten zu den Themen Frischluftzufuhr, Verkehr und Artenschutz halten eine geplante Bebauung in der Grünschneise Greut für „grundsätzlich möglich“. Allerdings werden entsprechende Ausgeleichsmaßnahmen gefordert.

Esslingen - Drei weitere von der Esslinger Verwaltung in Auftrag gegebene Gutachten stützen das Vorhaben, in der sogenannten Grünschneise Greut an der Stadtteilgrenze von Hohenkreuz und Serach ein Wohngebiet für rund 320 Menschen zu erschließen. In der jüngsten Sitzung des Technik- und Umweltausschusses wurden die Ergebnisse zur Untersuchung der Frischluftströmung, des zu erwartenden Verkehrsaufkommens und des Artenschutzes vorgestellt.

 

Auch ein schon zuvor ausgestelltes Klimagutachten hatte keine Einwände gegen ein rund 1,6 Hektar großes Baugebiet im Greut ergeben. Es sprach jedoch Empfehlungen zur Höhe und Ausrichtung der Gebäude aus und schlägt zudem Ventilationsachsen, Dachbegrünungen und eine möglichst geringe Flächenversiegelung vor.

Bürger protestieren gegen die Pläne

Gegen die Pläne regt sich indes heftiger Widerstand von Bürgern, die unter anderem befürchten, die Bebauung unterbreche die Frischluftzufuhr für die Esslinger Kernstadt, verursache eine unverträgliche Verkehrszunahme und beeinträchtige die Artenvielfalt in dem Gebiet.

Doch die drei am Mittwochnachmittag den Ausschussmitgliedern präsentierten Gutachten bestätigen diese Bedenken nicht. Die Professorin Martina Klärle, die sich mit den Strömungsverhältnissen rund um und in dem Gebiet befasst hat, kann aufgrund ihrer Untersuchungsergebnisse nicht erkennen, „dass eine Bebauung einen eventuell vorhandenen gerichteten Luftstrom unterbrechen würde“. Auf eine übergeordnete Luftströmung nehme eine Bebauung „keinen merklichen Einfluss“, bilanzierte Martina Klärle, die betonte, das Gebiet genau unter die Lupe genommen zu haben: „Es ist als Wissenschaftler leichter zu sagen: das geht nicht.“

Auch das Verkehrsgutachten einer Ingenieurgesellschaft kommt zu dem Ergebnis, dass die sich ergebenden Verkehrszunahmen auf den Achsen Alexander-, Barbarossa- und Krummenackerstraße als „gering“ einzustufen seien und jeweils unter drei Prozent der gesamten Streckenbelastungen lägen. Die Gutachter sind eigenen Angaben zufolge „bewusst von einer höheren Zahl von Wohnungen“ ausgegangen und haben ihren Berechnungen den Zuzug von 450 neuen, in 150 Wohneinheiten lebenden Menschen zu Grunde gelegt.

Zum Artenschutz kann bislang nur ein Zwischenbericht vorgelegt werden, weil die Untersuchungen – etwa zum Vorkommen von Fledermäusen – erst in einigen Wochen abgeschlossen seien. In dem Gebiet seien sogenannte „planungsrelevante“ Vogelarten wie Grünspecht, Gartenrotschwanz, Star und Wacholderdrossel beobachtet worden. Auch ein Steinkauz sei registriert worden, ebenso wie Zauneidechsen. Aufgrund dieser Entdeckungen wären entsprechende Ausgleichsmaßnahmen erforderlich, sollte gebaut werden.

Gutachter: Keine Nachteile für Mensch und Umwelt

Doch einer Bebauung der Freifläche im Greut stehe das nicht im Wege, lautet das Fazit der Gutachter. Diese sei „grundsätzlich möglich“, heißt es in der Vorlage für die Stadträte. Es seien aufgrund der Untersuchungsergebnisse zu den Themen Klima, Durchlüftung, Verkehr und Artenschutz durch die geplante Bebauung „keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die persönlichen Lebensumstände von bisher in der Umgebung des Gebietes wohnenden oder arbeitenden Menschen sowie auch keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt“ zu erwarten.

Die Verwaltung geht jedoch davon aus, dass der Weg zur Realisierung des aufgrund der Wohnraumnot dringend benötigten Gebiets „leider sehr lang ist“, wie der Sprecher Roland Karpentier erklärt. Denn möglicherweise muss auch noch mit Klagen gegen die Pläne gerechnet werden.