Die Esslinger Wengerter rücken mit Pheromon dem Traubenwickler auf den Leib und schützen so ihre Reben. Die Methode ist effektiv und umweltfreundlich.

Esslingen - Mit einer einfachen Methode bekämpfen die Weingärtner Esslingen den Traubenwickler – die Raupen des Falters befallen Blüten und Trauben und mindern so den Ertrag. Um einem Befall vorzubeugen, setzen die Wengerter Pheromon ein. Sogenannte Dispenser mit dem Lockhormon sind jetzt zum Frühling in den Esslinger Weinbergen platziert worden.

 

Der Trick setzt am Paarungsverhalten der Insekten an. Die weiblichen Tiere verströmen Pheromone, um männliche Tiere anzulocken. Aus den Ampullen der Dispenser aus durchlässigem Kunststoff strömt künstlich hergestelltes Pheromon bis in den August hinein in einer hohen Konzentration über die Weinberge. So umnebelt, verlieren die männlichen Traubenwickler die Orientierung und finden auf ihrem Paarungsflug nicht mehr zu den Weibchen.

Die „Verwirrmethode“ hat einen doppelten positiven Effekt für die Wengerter: die Population des Schädlings Traubenwickler wird niedrig gehalten und gleichzeitig werden Nützlinge auf den Flächen geschont. Diese Art der biologischen Schädlingsbekämpfung hat auch den Vorteil, dass der Einsatz von Insektiziden minimiert wird. Der Vorsitzende der Weingärtner Esslingen, Albrecht Sohn, erklärt, dass hier sogar komplett auf den Einsatz der chemischen Keule verzichtet wird.

Der Weingärtner Karl Clauß erinnert sich noch an die Anfänge der Pheromon-Ablenkung vor rund 25 Jahren. Beim ersten auf nur eine Terrassenlage beschränkten Versuch sei die Hoffnung klein gewesen. Doch siehe da: „Es hat gleich gut funktioniert“, sagt Karl Clauß. „Man hat jetzt nicht mehr die ganz großen Schäden“, ergänzt Albrecht Sohn. Während der Traubenwickler so seinen Schrecken verloren hat, macht ein anderes Insekt den Weingärtnern zu schaffen: die Essigfliege. Hier hoffen die Wengerter auf eine ähnlich geniale Lösung der Forscher wie beim Wickler.