Die Stadt Esslingen sichert sich Wasserrechte, damit die Brunnen am Kleinen Markt, in der Augustiner Straße und in der Landolinsanlage wieder sprudeln können.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Sie stechen nicht unbedingt auf den ersten Blick ins Auge – und dennoch prägen sie das Stadtbild auf ihre ganz eigene Art. Die Rede ist von den Esslinger Brunnen (Kreis Esslingen). Das Grünflächenamt kümmert sich um insgesamt 76 städtische Brunnen auf Esslinger Gemarkung. Nicht alle spenden aktuell Wasser. Aber immerhin 67 von ihnen sind in Betrieb.

 

Bei den Brunnen gibt es einen erheblichen Unterschied: 38 von ihnen werden mit Quellwasser versorgt, die anderen sind an das Trinkwassernetz angeschlossen. Diese Zahlen sind nur eine aktuelle Bestandsaufnahme. Denn durch Veränderungen der Zuläufe, durch ausbleibende Niederschläge und das damit verbundene Absinken des Grundwassers kommt es immer wieder dazu, dass sich die sogenannten Quellschüttungen verringern.

Der Brunnen am Kleinen Markt ist seit Jahren trocken

Allerdings bedeutet der aktuell auch in Esslingen zu spürende Klimawandel nicht, dass alle Brunnen zu versiegen drohen. Trotz der geringen Niederschläge liefern beispielsweise der Gollenbrunnen unterhalb der Katharinenlinde und der Achtröhrenbrunnen in Wäldenbronn immer noch zuverlässig und dazu reichlich Wasser. Dies gelte, so heißt es in einer Mitteilung der Stadt, aktuell auch noch für die meisten anderen Quellbrunnen im Stadtgebiet. Es gibt aber auch Ausnahmen: Der Brunnen am Kleinen Markt und die Brunnen in der Augustiner Straße sind seit Jahren trocken.

Diese Brunnen wurden früher von der Mayenwalterquelle in Krummenacker versorgt. Erstmals im Jahre 1564 erwähnt, liefert sie einfach nicht zuverlässig die erforderlichen Wassermengen. Woran das konkret liegt, darüber können die Mitarbeiter des Esslinger Grünflächenamts nur spekulieren. Allerdings, so zeigten es Chroniken aus den vergangenen Jahrhunderten, habe sich die Mayenwalterquelle immer wieder als Problemquelle für die Esslinger Bevölkerung erwiesen.

Allerdings: Auch der Adlerbrunnen am Alten Rathaus wird von der Mayenwalterquelle gespeist. Der als Ehrenmal im Jahre 1931 eingeweihte Brunnen liegt etwas tiefer als der Brunnen am Kleinen Markt und sprudelt nach wie vor – trotz des reduzierten Wasserdrucks.

Ziel ist, alle bedeutenden Brunnen der Stadt mit Wasser zu versorgen

Ziel des städtischen Grünflächenamts ist es, zumindest alle bedeutenden Brunnen der Stadt zuverlässig mit Wasser zu versorgen. Bevor diese Brunnen aber kostspielig an das Trinkwassernetz angeschlossen werden, ist es wichtig, noch vorhandene, zusätzliche Quellen in die Versorgung zu integrieren, erklärt Florian Pietsch. Er ist beim Grünflächenamt für die Brunnen zuständig.

Auf dem Gelände der ehemaligen Firma Gebrüder Kauffmann in der Krummenackerstraße konnte sich die Stadt jetzt das Wasserrecht für eine vorhandene Quelle sichern. Die notwendigen Zuleitungen in die Innenstadt werden im Rahmen der Sanierung des Geiselbachkanals und der Geiselbachstraße hergestellt. Neben dem Brunnen am Kleinen Markt sind nach der Fertigstellung, voraussichtlich schon im Herbst 2019, dann auch die Brunnen in der Augustiner Straße und in der Landolinsanlage wieder versorgt.

Für Florian Pietsch ist das aber nur ein Teilerfolg. Er plant schon die nächsten Schritte: So möchte er einerseits die Schapfenquelle an der Einmündung der Unteren Beutau an die in die Stadt führende Leitung anschließen und andererseits die Gollenquelle im Bregelwald mit der Mayenwalterquelle verbinden. Diese Maßnahmen sollen die Wasserversorgung langfristig sichern. Die Stadt wählt bei der Pflege der Brunnen die Politik der kleinen Schritte. Denn wegen der hohen Kosten kann das Grünflächenamt immer nur dann aktiv werden, wenn andere Grabungsarbeiten anstehen.