Die Fußgängerzone wird demnächst größer. Die Stroh- und die Küferstraße werden für Autos gesperrt.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Auch die Geschäftsleute der östlichen Altstadt in Esslingen waren am Mittwoch in den Technischen Ausschuss gekommen, als der Beschluss gefällt wurde, den sie seit bald 20 Jahren fordern. Nach Ostern wird die Küferstraße an das Fußgängerzonen-Netz von Esslingen angeschlossen sein und durchgehend für den Autoverkehr gesperrt werden.

 

Bisher hatten sich die Geschäftsleute der östlichen Altstadt von den Einkaufsmeilen der westlichen Altstadt, wie der Bahnhofstraße und der Pliensau mit ihrer wirtschaftlichen Strahlkraft abgehängt gefühlt. Den Grund sahen sie darin, dass ein Teil der Küferstraße zwischen der Ritterstraße und dem Schauspielhaus vom Autoverkehr genutzt wurde, und die Küferstraße gewissermaßen von den Esslinger Fußgängerzonen abgeschnitten hatte.

Gleich mehrere Suchrunden

Aber auch aus anderen Gründen war der Autoverkehr dort der Stadtverwaltung seit Langem ein Dorn im Auge. Es waren hauptsächlich auswärtige Autofahrer, die den Hinweis ignorierten, dass es in der Altstadt keine öffentlichen Parkplätze gäbe. Sie fuhren die Ritterstraße entlang, bogen in die Milchstraße ein, merkten dann, dass es wirklich keine Parkplätze gab, und fuhren dann über Strohstraße und Küferstraße wieder aus der Altstadt heraus, wenn sie sich nicht in irgendein Halteverbot stellten. Für die Anwohner und für die Lebensqualität in der Altstadt war das nicht gerade ein Gewinn. Vor allem auch deswegen, weil manche Autofahrer gleich mehrere solcher Suchrunden durchfuhren, wie eine Verkehrszählung aus dem Jahr 2014 ergeben hatte.

Auch wenn die Durchfahrt durch die Strohstraße und die Küferstraße jetzt verboten ist, wird es keine Poller geben. Denn der Lieferverkehr muss, wie in der restlichen Altstadt auch, noch die Geschäfte erreichen können. Wie in den anderen Teilen der Altstadt kann er von 6.30 bis 10.30 Uhr und von 19 bis 22 Uhr dort anliefern. Auch brauchen die Anwohner keine Angst vor dem Schwerverkehr haben, denn die Altstadt ist für Lastwagen über 7,5 Tonnen sowieso gesperrt. Fahrzeuge dieser Größe bräuchten eine Ausnahmegenehmigung, sagten die Stadtplaner in der Sitzung.

Der Parksuchverkehr hat nur um sieben Prozent abgenommen

Schon in den Jahren zuvor hatte die Verwaltung versucht, den Verkehr in der östlichen Altstadt einzudämmen. An der Ritterstraße wurde die Einfahrt verengt und Hinweisschilder wurden aufgestellt. Doch das hat alles nichts genützt, der Verkehr hatte sich nur um acht Prozent und der Parksuchverkehr nur um sieben Prozent verringert, wie ein Gutachter feststellte. Ob diese weitere Sperrung von Altstadtgassen den Verkehr weiter reduziert, wollen die Gutachter in einer Verkehrszählung im Herbst feststellen. Dementsprechend mahnte vor allem die CDU an, die Stadt möge die neue Regelung stark kontrollieren. Die Geschäftsleute freuten sich über den Beschluss: „Darauf warten wir seit Jahren“, sagte beispielsweise Ulrike Ehrmann, die Inhaberin der Provinzbuchhandlung in der Küferstraße.