Die Stadt Esslingen pflanzt fast 200 neue Bäume unterschiedlichster Arten und Sorten. Damit will sie unter anderem zum Klimaschutz beitragen.

Viel hilft viel, ist das Credo, wenn es um neue Bäume für mehr Klimaschutz geht. Überall dort, wo es sinnvoll und möglich ist, sollen in Esslingen neue Baumbeete entstehen. Diese Strategie fährt das Grünflächenamt nach eigenen Angaben bereits seit einigen Jahren. In der jüngsten Pflanzsaison habe man ganze 198 Bäume gepflanzt, heißt es aus dem Rathaus – und damit aktiv zum Klimaschutz beigetragen.

 

Neuestes Beispiel ist laut der Stadtverwaltung die Eugenie-von-Soden-Straße, die zwischen den Bahngleisen und der Neuen Weststadt vom Bahnhof aus in Richtung Westen verläuft. Hier wurden 19 Ulmen der Sorte „Lobel“ gepflanzt. Bei der neuen Batteriefabrik der Mercedes-Benz-Group in der Palmenwaldstraße in Brühl konnten 27 Kaiserlinden gepflanzt werden. Standardmäßig erhalten die Bäume nach der Pflanzung einen weißen, hitzeabweisenden Anstrich. Ganz besonders freut es die Fachleute vom Grünflächenamt, dass es durch zwei großzügige Spenden eines Esslinger Bürgers, der nicht genannt werden möchte, von zusammen über 11 000 Euro, möglich wurde, in der Vogelsangstraße zwei völlig neue Standorte für Bäume umzusetzen. Auch der Merkelpark hat neue Spendenbäume erhalten.

Bäume brauchen gute Bedingungen, um überleben zu können

Bei den insgesamt 198 Bäumen, die das Grünflächenamt in der Pflanzsaison 2021/2022 gepflanzt hat, handelte es sich in 75 Fällen um Ersatzpflanzungen für entnommene Bäume und bei 123 Bäumen um zusätzliche Pflanzungen an neuen Standorten. Aufwendig sei es dabei, den Bäumen optimale und zukunftsorientierte Standortbedingungen zu schaffen, um resiliente Bäume zu erhalten, die auch den weiterhin zunehmenden Klimaextremen widerstehen können. Unter anderem werde darauf geachtet, dass die Bäume genügend Platz für ihre Wurzeln haben und diese langfristig das Grundwasser erreichen können. Denn es sei wichtig, dass die Bäume auch unabhängig von Gießwasser und Regen an Wasser kommen.

Zudem sei die Auswahl der Baumgattungen, -arten und -sorten ein wichtiger Faktor für eine zukunftsfähige Baumpflanzung. Man wolle künftig auf ein globales Spektrum an Gehölzen setzen, um die Baumvielfalt in der Stadt zu erweitern – noch vor einigen Jahrzehnten habe der Esslinger Baumbestand hauptsächlich aus den drei Hauptgattungen Linde, Ahorn und Hainbuche bestanden. Durch eine größere Vielfalt könnten etwa neu auftretende Baumkrankheiten, die nur einzelne Baumarten betreffen, ohne größere Verluste im Gesamtbestand überstanden werden. Auch die heimische Fauna nehme exotische Bäume an. So böten japanische Ginkgos in ihren dichten Kronen Nistmöglichkeiten für Vögel, die Höhlen morgenländischer Platanen würden von Siebenschläfern, Fledermäusen oder Juchtenkäfern genutzt und japanische Zierkirschen böten im zeitigen Frühjahr Wildbienen Nektar.

Jeder Baum trägt zur Abkühlung des Stadtklimas bei

Florian Pietsch, beim Grünflächenamt für Baumpflanzungen zuständig, berichtet, dass auch die Esslinger Bäume von der weltweiten Klimaveränderung betroffen seien und viele von ihnen wegen Hitze- und Trockenheitsschäden ersetzt werden müssten. Zudem machten Streusalz, Hundekot und Umweltgifte, Luftverschmutzung, Bodenverdichtung, Schäden durch Fahrzeuge oder zu kleine Wurzelräume den Bäumen in der Stadt das Leben zusätzlich schwer.

Auch für den Stadtmenschen sei die steigende Anzahl von Tagen mit hoher Wärmebelastung bedenklich. Deshalb sei es umso wichtiger, nicht nur Bäume zu erhalten, sondern zusätzliche Bäume zu pflanzen. Forscher der niederländischen Universität Wageningen hätten herausgefunden, dass die Kühlleistung eines einzelnen Baumes 20 bis 30 Kilowatt betragen kann. Im Vergleich dazu schaffe eine Raumklimaanlage gerade einmal um die zwei Kilowatt.