Die Stadt Esslingen wird Gesellschafterin der Klimaschutzagentur des Landkreises. Diese berät neben Privatpersonen künftig auch Firmen und Kommunen zu Energiefragen und Nachhaltigkeit.    

Esslingen - Die Stadt beteiligt sich an der Ausweitung des Angebots zur Energieberatung: Der Gemeinderat hat jetzt den Beitritt Esslingens zur Klimaschutzagentur des Landkreises einstimmig beschlossen. War bei der Vorgängerorganisation – der Energieagentur des Landkreises – lediglich die Beratung von Privatpersonen möglich, soll die Klimaschutzagentur künftig auch Anlaufstelle für Gewerbe und Kommunen sein. Das lässt sich die Stadt 17 500 Euro im Jahr kosten.

 

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats fand Jürgen Menzel, Stadtrat der Grünen, deutliche Worte: „Die Potenziale in Esslingen sind noch lange nicht ausgereizt“, betonte er. Daher begrüße seine Fraktion den Beitritt zur Klimaschutzagentur ausdrücklich. Schließlich sei Klimaschutz das Zukunftsthema schlechthin: Die jungen Menschen forderten zu Recht noch mehr Engagement in diesem Bereich. Dabei müsse aber klar sein, dass auch die Umweltbildung in den Schulen von diesem Beitritt profitieren müsse. Zudem erwarte seine Fraktion, dass der Wirtschaftsförderer mit der Klimaschutzagentur zusammenarbeite.

Stadt begrüßt Netzwerk für den Klimaschutz

Oberbürgermeister Jürgen Zieger lobte zwar Menzels Engagement in der Sache, wollte seine Hinweise aber nicht unkommentiert stehen lassen: „Sie tun ja so, als würden wir in Esslingen bei Null anfangen“, kritisierte er. Dabei habe die Stadt viele der Punkte längst angepackt – was sich jetzt ändere, sei vor allem die Art der Organisation. Zieger: „Der Abschluss der Fortschreibung unseres eigenen Integrierten Klimaschutzkonzeptes steht kurz bevor und wir sind sicher, dass wir bei dessen Umsetzung künftig von einem starken kreisweiten Netzwerk für den Klimaschutz profitieren können.“ Die Stadt begrüße die Weiterentwicklung der Energieagentur des Landkreises ausdrücklich und freue sich, der neuen Klimaschutzagentur beizutreten.

Der Aufgabenbereich der neuen Klimaschutzagentur soll über den der bisherigen Energieagentur hinausgehen. So können sich hier neben Privatkundinnen und -kunden nun auch Firmen und Kommunen beraten lassen. Dabei soll die Klimaschutzagentur den Städten und Gemeinden nicht nur bei der Umsetzung von gesetzlichen Aufgaben helfen – wie etwa bei der Ausstattung mit Solaranlagen von neu gebauten Parkplätzen oder Gebäuden, die nicht zum Wohnen genutzt werden. Vielmehr sieht sich die Klimaschutzagentur auch als Dachorganisation, in der sich die Kommunen für einen kreisweiten Klimaschutz vernetzen können.

Darüber hinaus soll die Agentur durch Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für Energiesparen und Energieeffizienz stärken, Wissen über Zusammenhänge von Energieverbrauch und Klimaschutz sowie über notwendige Verhaltensänderungen vermitteln, über Fördermöglichkeiten beraten sowie Fort- und Weiterbildungen von interessierten Berufsgruppen organisieren.

Fokus auf Energieeinsparung und Energieeffizienz

Im Esslinger Rathaus legt man aber vor allem Wert darauf, zu betonen, dass neben den Kommunen weiterhin auch die Bürgerinnen und Bürger die Leistungen der neuen Agentur in Anspruch nehmen können. „Wir wollen alle Menschen aus dem privaten und gewerblichen Bereich einladen, die Beratungsoptionen der künftigen Klimaschutzagentur ebenfalls intensiv zu nutzen“, betont Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht. Für die Stadtverwaltung blieben Energieeinsparung und Energieeffizienz nach wie vor zentrale Punkte des kommunalen Klimaschutzes. „Gerade im Bereich Bauen und Sanieren werden wir dazu auf die Fachexpertise der Klimaschutzagentur setzen“, kündigt Wallbrecht an.

Mit einem jährlichen Zuschuss von 17 500 Euro beteiligt sich die Stadt Esslingen als Gesellschafterin zusammen mit den anderen fünf großen Kreisstädten und dem Landkreis Esslingen an der gemeinnützigen GmbH der Klimaschutzagentur. Einen weiteren finanziellen Beitrag leistet der sogenannte Klimaschutzverein, dem die weiteren Kommunen des Landkreises als Mitglieder beitreten können. Die Klimaschutzagentur beginnt ihre Arbeit in diesem Jahr mit 3,5 Vollzeitstellen. Langfristig könnte das Personal aber auf bis zu zehn Vollzeitstellen aufgestockt werden.